SCHATTENFANG - Perdurabo
Mehr über Schattenfang
- Genre:
- Melodic Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 30.04.2024
- Wolfsdrang
- In Flammen
- Das Meer in uns
- Feuertaufe
- Non Omnis Moriar
- Des Frühlings kalter Glanz
- Insomnia
- Septembermorgen
- Weißes Rauschen
- Leere
- Seelenwanderung
- Ars Memoriae
- Ars Oblivionaris
Länge und Längen - das Problem einer an sich starken Scheibe.
Storytelling im deutschsprachigen Black Metal ist seit jeher eine ziemlich heikle Sache, unter anderem weil viele Acts sich in der Vergangenheit mit pseudo-philosophischen Inhalten ein wenig zu weit aus dem Fenster gelehnt und der Szene einige ordentliche Schrammen verpasst haben. Im Kompositionsprozess des neuen SCHATTENFANG-Albums sollten diese Tücken bekannt gewesen sein, denn auch wenn die thematischen Inhalte von "Perdurabo" womöglich nicht jedermanns Geschmack treffen dürften, ist der konzeptionelle Aufbau auch im Hinblick auf die Lyrics stimmig und letztlich überzeugend. Damit hat das Projekt aus Thüringen schon einmal eine gewaltige Hürde genommen.
Trotzdem muss man an einigen Stellen immer mal fürchten, dass SCHATTENFANG die Geduldsprobe auf dem neuen Album ein wenig zu stark ausreizt, weil die Scheibe bei ihrer beachtlichen Spieldauer von 85 Minuten vielleicht ein bisschen zu wenig Variation liefert. "Perdurabo" setzt auf melodisches Songwriting und einige anständige Hooklines, greift auf monumentale, ausladend arrangierte Kompositionen zurück, wiederholt sich im Laufe der Zeit aber leider zu häufig, so dass keine übergreifende Spannungskurve entstehen kann. Die Songs sind für sich betrachtet sicherlich alle gut, die meisten sogar wirklich stark, doch wenn man mit zunehmender Spielzeit immer mehr den Eindruck gewinnt, dass die Band die Platte ins Unermessliche streckt, ohne dabei neue Akzente setzen zu können, setzt irgendwann der Effekt ein, dass man nicht mehr ganz konzentiert zuhört. Das rasend schnelle 'Leere' und die etwas kompaktere 'Seelenwanderung' können dieser Entwicklung zwar kurzzeitig entgegenwirken, aber auch nicht in Gänze verhindern, dass zum Ende hin ein wenig die Luft ausgeht.
Dennoch will man das phasenweise überragende Songwriting in seinem qualitativen Output nicht schmälern, aber letzten Endes wäre weniger an dieser Stelle vielleicht deutlich mehr gewesen, um diesen Spannungsabfall zu verhindern. "Perdurabo" bleibt ein richtig gutes Black-Metal-Album mit individuell starken Tracks, aber eben keines, das man sich konzentriert und mit gleichbleibender Euphorie von Anfang bis Ende anhören kann.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes