SCHIZO - Cicatriz Black
Mehr über Schizo
- Genre:
- Death/Thrash
- Label:
- Scarlet/SPV
- Release:
- 09.04.2007
- Odium Restitution
- Seen The Signs Before
- Lacrima Khristi
- M.G. 1942
- Demise:Desire
- Agonizing
- Phanatical X-X-X
- Shine Of Scars
- Coma's Grip
- The Sicilian Clan
SCHIZO. Nie gehört. Der Promozettel schäumt jedoch vor Superlativen über, so gesehen hätte die Truppe ja zumindest mal Kultstatus genießen müssen. Und siehe da. Anno 1989 hatten die Italiener mit "Main Frame Collapse" tatsächlich schon einmal einen Output, der scheinbar als Klassiker unter eingefleischten Thrashern gilt.
So weit, so gut - denn immerhin sind seitdem fast zwanzig Jahre vergangen, während die Band spätestens seit Ende der Neunziger quasi tot war, neben dem oben erwähnten Meilenstein gibt es sonst nur eine EP sowie mehrere Demos und Singles in der Diskografie zu vermelden. Die beiden Gründungsmitglieder Alberto (am Bass) sowie S.B. (Klampfe/Gesang) sind jedoch noch mit von der Partie und haben sich in Drummer Dario und Sänger Nicola Verstärkung an Bord geholt.
Dass "Cicatriz Black" eindeutig kein Old-School-Hammer geworden ist, dürfte nach eingehendem Studium der Bandhomepage oder des Fotos der Musiker auf dem Backcover keine große Überraschung sein. Das wirkt weniger true als ernst, mehr down-to-earth als kultig. Aber keine Angst, SCHIZO brechen auch anno 2007 keine Modernitätsrekorde.
Der Opener 'Odium Restitution' bläst den verdutzten Hörer erst einmal an die Wand, ist aber leider schon recht schnell vorüber. Wenn man dieses akustische Inferno noch Thrash Metal nennen will, dann befindet man sich noch jenseits der Geschwindigkeitssphären von Acts wie DEW-SCENTED. Besonders schön ist, dass Gitarrero S.B. scheinbar wenig bis nichts verlernt hat, denn die komplette Scheibe lebt, atmet und killt dank seiner sechssaitigen Einfälle. Was anfangs noch etwas unspektakulär tönt, wird spätestens bei 'Seen The Signs Before' ein Höllenritt aus Melodie und Härte, den Nicola mit seinem heiseren Gekeife perfekt unterlegt.
Allgemein klingen SCHIZO heutzutage recht erfrischend, ziemlich eigenständig und machen vor allem 'ne Arschbacke voll Spaß. Ganz egal, ob das recht abwechslungsreiche 'M.G. 1942', das bös knallende 'Phanatical X-X-X' oder das gar clean vorgetragene 'Shine Of Scars' (ganz nebenbei das beste Stück der Platte) - Spaß, Spiel und Spannung sind garantiert. Schade nur, dass die meisten Nummern etwas zu kurz sind und sich gerade so (oder noch nicht mal) über die Drei-Minuten-Marke retten können. Ich finde, da wäre noch etwas mehr drin gewesen. Insbesondere deshalb, weil die Jungs auch innerhalb der Nummern gut abwechslungsreich sein können.
Die Produktion knallt ordentlich, ist zwischen alter und neuer Schule ausgewogen und setzt besonders die fette Klampfenarbeit schön in Szene. Schade, dass Keifhals Nicola manchmal etwas untergeht. Interessenten können sich außerdem über Gastauftritte von Steve Sylvester (DEATH SS), AC Wild (BULLDOZER) sowie Flegias von NECRODEATH freuen. Und zu guter Letzt haben die SCHIZO-Jungs bei der Verwurstung des Ennio-Morricone-Soundtrack-Klassikers 'The Sicilian Clan' erstklassige, wenn auch gewöhnungsbedürftige Arbeit abgeliefert.
Unterm Strich ein wirklich gutklassiges Album, das leider nach nicht einmal vierzig Minuten schon wieder zu Ende ist. Derbe Ohren zwischen KATAKLYSM und allem, was halb-modern-thrashig lärmt, sollten hier mal reinhören.
Anspieltipps: Seen The Signs Before, Shine Of Scars, Coma's Grip
- Redakteur:
- Rouven Dorn