SCHL@G - Loch
Mehr über Schl@g
- Genre:
- Experimental / Drone
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Amygdaland Music / Just For Kicks
- Release:
- 26.09.2014
- Ghost
- Ohm
- Rom
- Groom
- Folk
- Flow
- Ohr
- Gold
- Roots
- Snow
Krautrock im Drone-Format
Die Assoziationen zur NDH-Szene drängen sich bei Betrachtung von Bandname und Albumtitel förmlich auf, sind bei näherer Analyse des sehr, sehr eigenwilligen Klangformats allerdings völlig deplatziert - denn Schubladen gibt es für den experimentellen Sound von SCHL@G! keinesfalls! Das Duo SCHLömer/AGthe hat mit dem letztjährigen Debüt bereits aufgerüttelt und Grenzen getestet und bemüht sich nun, dem eigenartigen Mix aus Elektronik, Weltlichem und vereinzelten Post-Rock-Ansätzen weiterhin spannend zu gestalten - was größtenteils auch gelingt.
Nur sollte man sich darauf gefasst machen, dass "Loch" trotz seiner vorwiegend harmonischen Grundatmosphäre alles andere als Easy Listening ist. Die Melodien in verträumten Stücken wie 'Gold' oder dem fast schon bluesig(!) anmutenden 'Flow' mögen eine relaxte Grundhaltung markieren, täuschen aber nicht darüber hinweg, dass die Vielfältigkeit des neuen Albums auch der Stolperstein sein dürfte - zumindest wenn man sich nicht damit arrangieren kann, so viele unterschiedliche Elemente innerhalb eines einzigen Albums aufzunehmen.
Doch genau aus diesem vermeintlichen Stolperstein schöpft "Loch" auch seine kreative Kraft. Wenn etwa im Opener 'Ghost' noch vergleichsweise soft mit sphärischen Elementen gearbeitet wird, wiegt man sich bereits in Sicherheit eines epischen Trips durch entspannt ausgearbeitete Klanglandschaften. Die düstere Elektronik in 'Ohm' sowie die dezent verproggten Arrangements in 'Groom' reißen den Hörer jedoch direkt wieder aus dieser wohltueneden Elegie heraus und spannen den Bogen bis hin zu einzelnen Drone-Elementen, die als deutlicher Kontrast zu den oftmals organisch formulierten Gitarren-Parts fungieren. 'Folk' breitet das Ganze mit rhythmischen Momenten der Weltmusik aus, bevor 'Roots' und 'Snow' zum Ende des Albums noch einmal mit krautigen Traumreisen durch alle Genres die Selbstverständlichkeit des schlichten Songwritings infrage stellen.
Es geschieht also ziemlich viel, und dennoch sind die zehn Stücke von "Loch" in einem sehr harmonischen Kontext abgebildet, der weitestgehend auf rein instrumentaler Tonkost basiert. Alles in allem ist das spannend und aufregend, über weite Strecken auch lohnenswert, erfordert aber einen Explorationsgeist, der über die Grenzen jeglicher Genres hinausgeht. Freunde experimenteller Musik greifen daher zu, für alle anderen dürfte "SCHL@G" zu außergewöhnlich musizieren.
Anspieltipps: Roots, Rom
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes