SCHLAFES BRUDER - Heute war Gott nicht hier
Mehr über Schlafes Bruder
- Genre:
- Elektro Rock / NDH
- ∅-Note:
- 1.00
- Label:
- AWOMM Records
- Release:
- 22.03.2013
- Absolution
- Kyrie Eleison
- Heilig
- Metallum
- Erdenblut (Stahl von Avalon)
- Thusnelda
- Ich bin Liebe
- Ritter und Knecht
- Heute war Gott nicht hier
- Abendland
- Schlafes Bruder
Pathos-Hype mit biederen NDH-Schnipseln
Man sollte manche Vorzeichen durchaus ernst nehmen, auch wenn sie sicherlich nicht selten auch von Vorurteilen gezeichnet sind. Doch die Analogien zwischen dem nicht immer geschmackssicheren TV-Programm von RTL II und dem ersten SCHLAFES BRUDER-Album, welches hier in diversen Werbekampagnen enorm gepusht wird, sind wohl unverkennbar. Während sich nämlich in den einschlägigen Formaten diverse Laiendarsteller mit ihren überzogenen Problemchen in deutschen Großstädten herumquälen, tut das Projekt um die beiden einstigen E NOMINE-Recken Fritz Graner und Kris Weller selbiges in ihrer musikalischen Performance. Denn wenn man es mal ganz nüchtern und offensiv ausdrücken mag, kommt man zu dem Schluss, dass derart aufgeblasene symphonische Elemente in Kombination mit der 'mystischen' (hüstel...) Atmosphäre und den völlig beideren NDH-Gitarren nicht nur langweilen, sondern schon auf kurze Dauer extrem nerven.
"Heute war Gott nicht hier" - der eine oder andere mag vielleicht schon Zeuge der Vorab-Promotion mittels der ersten Single-Auskopplung 'Absolution' geworden sein - ist definitiv der Ausnahmefall einer völlig verkorksten, konstruierten Scheiblette. Die elf Songs sind nicht nur gesanglich ein Offenbarungseid, sondern auch kompositorisch ein ziemlicher Griff in die WC-Station. Sieht man mal vom abschließenden 'Schlafes Bruder' ab, gibt es keine einzige Nummeer, bei der man das Gefühl bekommen könnte, man müsste die CD noch ein weiteres Mal verwenden. Die opulente Produktion erstickt jeden Funken Leidenschaft zudem im Keim. Material wie 'Heilig', 'Metallum' und 'Thusnelda' sind absolut nicht erträglich, und wenn dann eine Softie-Geschichte wie 'Ich bin Liebe' mit einem Pseudo-Brachialo wie 'Ritter und Knecht' gekreuzt wird, ist die Grenze des Tolerierbaren endgültig erreicht.
Es gibt sicherlich tausend Gründe, dieses Album zu verabscheuen. Doch jeden einzelnen zu benennen, wäre zusätzlich verschwendete Zeit. SCHLAFES BRUDER werden trotzdem ihre Abnehmer finden. Und gerade dies ist die traurige Erkenntnis, die jeder ehrlich arbeitenden, aber eben nicht so finanzstarken Underground-Kapelle wie der finale Dolchstoß vorkommen muss. Daher sei an dieser Stelle noch einmal dazu aufgerufen, sich zu besinnen und dieses Thema ebenso schnell ad acta zu legen, wie es kürzlich auf der Bildfläche erschienen ist.
- Note:
- 1.00
- Redakteur:
- Björn Backes