SCHULZE, KLAUS - Ultimate Docking
Mehr über Schulze, Klaus
- Genre:
- Ambient / Experimental
- Label:
- MIG
- Release:
- 26.05.2017
- Let The Rain Come
- You Get What...
- Stron
- Sugar
- Strong (Dub Version)
- What You Deserve (Poly Dub)
- What You Deserve (instrumental)
Eine Ambient-Reise im Stripformat
Man kann natürlich darüber streiten, ob der losgelöste Release von "Ultimate Docking" nach so vielen Jahren noch notwendig ist. Im Rahmen des mächtigen 10-CD-Boxsets "Contemporary Works" hatte Klus Schulze bereits viele Acrhivtracks zusammengefasst und seiner Hörerschaft viele Gedankenanstöße auf den Weg gegeben, die er über die Jahre auch mit einer sehr eigenwilligen Interpretation von Minimalismus vertont hat. Vier dieser Tracks plus drei Improvisationen entdeckt man nun auf dem Re-Release eines Albums, das schon ein starkes Nervenkostüm benötigt, um es auch wirklich bis zum Schluss durchzustehen - und das nicht etwa, weil die Musik anstrengend, fordernd oder gar anspruchsvoll ist, sondern weil die komplett entschlackten Tracks so weit zum Pioniergeist der elektronischen Musik zurückgehen, dass die Entdeckung des Synthesizers rein faktisch eigentlich unmittelbar bevor hätte stattfinden müssen.
Aber was konkret erwartet einen auf "Ultimate Docking"? Bis auf das allerkleinste Detail entkleidete Loops, psychedelisch gefärbte, aber ebenfalls dem Minimalismus anheimgefallene Ambient-Passagen, eine schier unendlich währende Synthiefläche und fast schon epische Harmonien, die aber auf ein solch langsames Tempo reduziert werden, dass die Kompositionen selbst für Chillout/Lounge-Tracks eine Spur zu entspannt klingen. Doch wer hört so etwas? Bzw. ist das lediglich Kunst, inhaltlich aber kein echter Genuss? Derartige Fragen muss man sich in allen sieben Stücken stellen, zumal sie auch alle mit der 20-Minuten-Marke kollidieren und nicht mal kurz nebenbei gehört werden können. "Ultimate Docking" ist extrem speziell und als Teil eines Boxsets wahrscheinlich effizienter eingesetzt als in der unabhänggigen Fassung. Und dennoch kann man nicht behaupten, dass die Songs nicht interessant wären. Aber für eine klare Bewertung sind sie am Ende wohl doch zu experimentell und eigen - und vor allem abseits jeglichen rockmusikalischen Konsens!
- Redakteur:
- Björn Backes