SCORN - Winds Of Torment
Mehr über Scorn
- Genre:
- Thrash-Death Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Great Dane Records
- Release:
- 25.03.2022
- Let Me See Your Blood
- Resilient
- Dripping Veins
- Scorn
- Winds Of Torment
- Despondency
- The Urge To Kill
- Deathstroke & Agony
- The Horde
- Sentenced To Live
Geradliniger Thrash aus Frankreich.
Wer hat Bock auf Thrash-Death-Metal aus Frankreich? Voilà, ich hätte da das Debütalbum "Winds Of Torment" von SCORN im Angebot. Das Quartett geht die rund 38 Minuten mit viel Tempo an, lässt sich aber auch gerne mal zu kurzen Groove-Passagen oder verspielten Einlagen hinreißen. Das erinnert streckenweise an LAMB OF GOD oder in den dezent polyrhytmischen Passagen an GOJIRA - so banal wie naheliegend.
Gerade die Saitenfraktion um Gitarrist Guillaume Perraudeau und Bassist Rob fackelt hier famos ein wahres Feuerwerk ab. Das macht richtig Laune, das Riffing ist auf hohem technischen Niveau und definitiv ein Pluspunkt. Richtige Soli gibt es dagegen wenige zu bewundern, diese werden aber im Gesamtkontext auch nicht wirklich vermisst. Vielmehr sind es die fehlenden Melodien im Musik- und Gesangsbereich sowie die etwas lineare Dynamik, die einen größeren Hörgenuss verhindern. Klar, musikalisch versucht das Quartett schon, mit gelegentlichen Blastbeats oder ordentlichen Grooves Akzente zu setzen ('Dripping Veins', 'Despondency', 'The Urge To Kill'), doch insgesamt springt mich der Vortrag nicht mit voller Breitseite an, zwingt mich nicht mit geschwungener Keule in die Knie. Hier darf gerne, in Sachen Shouts und Growls von Manu Iriarté dagegen muss jedoch nachgebessert werden. Diese sind grundsätzlich in Ordnung, aber viel zu eindimensional und ohne rhythmische, geschweige denn melodische Ankerpunkte. Dazu passt, dass sie im Mix leicht im Hintergrund platziert wurden. Der Gesang tut niemandem weh, weiß aber eben auch nicht zu führen.
Das Potential von SCORN ist deutlich hörbar und auch die Produktion der selbst produzierten Scheibe ist durchaus passabel, doch im Thrashbereich ist die Konkurrenz gerade sehr hoch. Da besteht die große Gefahr, dass ein "gut" eben nicht gut genug ist, um sich nachhaltig durchzusetzen. Ein paar mehr Melodien oder rhythmische Akzente in allen Bereichen, und die Wirkung dürfte um einiges erhöht werden. Trotzdem sollten alle Thrashfans, die es vor allem sehr geradlinig und ohne große Umschweife lieben, bei "Winds Of Torment" ein Ohr riskieren. Viel falsch machen kann man auf jeden Fall nicht.
Anspieltipps: Dripping Veins, Winds Of Torment, The Urge To Kill
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Chris Staubach