SCORNGRAIN - Cyberwarmachine
Mehr über Scorngrain
- Genre:
- Cyber Thrash
- Label:
- Dynamic Arts
- Release:
- 25.10.2004
- 24-7 Hell
- Blank
- Cyberwarmachine
- Flesh Means Pain
- Killing Breed
- 4-D Religion
- New Paradise
- Dawn Of Hypocrite God
- No Funeral For The Last
SCORNGRAIN scheinen Dynamic Arts Records' kommendes großes Ding zu sein, derart selbstbewusst hauen die Finnen auf ihrem Debüt "Cyberwarmachine" Cyberthrash der Extraklasse raus. Heilige Scheiße, das rockt! Die drei Jungs, namentlich Eniac (drums & programming), Dr. Mike (guitars & programming) und TwentynineA (vocals), verbraten rifflastige Simplizität und technoide Intensität, die mir die Haare einige Male kräftig zu Berge stehen lassen. Das Soundgerüst steht dabei auf einfachen, aber megafetten Beinen, während die Detailarbeit der Songs an Komplexität und Vielfalt kaum zu toppen ist. Die sehr straighten Tracks mutieren in Verbindung mit den absolut psychotischen Loops und Samples zu Gänsehautgerbern der Sonderklasse. Wer sich bei einer extrem lauten Brachialattacke des Tracks 'Blank' nicht in die Hose scheißt, hat entweder Kotsteine oder zwei Wochen nichts gegessen. Das ist musikalischer Terror in Perfektion, ähnlich kalt nur von meinen Lieblingen SATYRICON umzusetzen. Dabei haben SCORNGRAIN ihre Hausaufgaben sensationell akribisch gemacht und verbinden die besten Elemente elitärer Black-Metal-Kommandos mit Todesmörtelrhythmen und Neo Thrash. Hinzu gesellt sich die maschinelle Kälte diverser Sequencer, die einen teilweise recht SAMAEL- oder NO RETURN-kompatiblen Sound erzeugen.
Wie klingt das Endergebnis? Die erste Hälfte des Albums tötet ausnahmslos. Ob der Opener '24-7 Hell', das brutale Titelstück 'Cyberwarmachine', das eingängige, leicht an KREATOR erinnernde 'Fleash Means Pain', das Black-Metal-affine 'Killing Breed, das die selbe schwefelige Luft inhaliert wie DIMMU BORGIR oder besagter musikalischer Alptraum 'Blank'. All diese Tracks jagen mir den Angstschweiß im Sekundentakt aus den Poren. Dabei bleibt das Material jederzeit eingängig und nachvollziehbar. Die Finnen legen Wert auf Kompaktheit und verzetteln sich nicht in sinnloser Instrumentierung, kommen auf den Punkt und machen so zumindest die erste Hälfte von "Cyberwarmachine" zu einem der besten Brocken Kurzweil, die ich in letzter Zeit auf dem Tisch hatte.
Leider Gottes fällt die zweite Hälfte der Scheibe etwas ab, wobei ich das nicht unbedingt negativ meine. Die Songs rocken weiterhin, leider fehlen aber die zündenden Ideen, die die ersten fünf Tracks über das Mittelmaß des derzeitigen Metalsumpfs weit herausheben. Die ultracoole Schweineorgel bei '4-D-Religion' ist so eine geile Idee, die leider Gottes die letzte im weiteren Albumverlauf darstellt. Zum zweiten ruhen sich die drei in den letzten vier Tracks für meinen Geschmack zu reichlich auf Loops und Samples aus, die zu weit in den Vordergrund drängen. Das gibt der Musik zwar Kälte, nimmt ihr aber die brachiale Wucht.
"Cyberwarmachine" ist zumindest in der ersten Hälfte ein Überhammer einer Debütscheibe. In der zweiten Hälfte bleibt sie gut, nicht mehr und auch nicht weniger. Herauszuheben ist auf jeden Fall noch der absolut geile und megafiese Gesang von TwentynineA, der jeder Schwarzmetalband unbarmherzig den intonierten Garaus machen könnte. Ansonsten passt das Artwork zur Mucke wie Arsch auf Eimer (geiles Motiv für ein Shirt). Der im Finnvox endveredelte Sound ist auch erste Sahne und pumpt wie ein Presslufthammer in die Vorderzähne. So bleibt unterm Strich ein sehr interessantes Album und ein starkes Debüt einer Band, die auf jeden Fall in meinem Gedächtnis gespeichert ist. Von SCORNGRAIN wird man sicherlich noch einiges hören.
Anspieltipps: 24-7 Hell, Blank, Cyberwarmachine, Flesh Means Pain, Killing Breed
- Redakteur:
- Alex Straka