SCOURGED FLESH - Welcome To The End Of The World
Mehr über Scourged Flesh
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Soundmass / Twilight
- Release:
- 30.10.2009
- Death And Destruction
- War Machine
- Chains Of Slavery
- Shadow Storm
- Extinct
- Waves Of Disaster
- Napier
- Episodes Of Hate
- Blood On Thy Hands
- Unleashed
Licht und Schatten auf dem Drittling der jungen australischen Panzer-Deather.
Im Jahr 2006 haben die Brüder Todd und David Kilgallon in Westaustralien ihre Death-Metal-Band SCOURGED FLESH gegründet, die es in der kurzen Zeit ihres Bestehens immerhin schon auf ihr mittlerweile drittes Studioalbum gebracht hat. Mit den bisherigen Werken konnte sich die inzwischen um Gitarrist Daniel Holmes und Basser Simon Hoggett erweiterte Band in der christlichen Extrem-Metal-Szene schon einen ganz ordentlichen Ruf erspielen, dem nun mit dem Drittling "Welcome To The End Of The World" weiterer Vorschub geleistet werden soll.
Beim tollen Opener 'Death And Destruction' ist Death Metal Trumpf. Und zwar Death Metal der groovenden und walzenden Art, wie er vielleicht am ehesten Fans von den Bolzenschmeißern aus England ansprechen dürfte. Das folgende 'War Machine' fügt diesem Sound eine sehr präsente Thrash'n'Roll-Schlagseite hinzu, und ein Gesangsstil, der deutlich an Jeff Walker zu "Heartwork"-Zeiten erinnert, was natürlich keine schlechte Referenz ist. Dabei muss sollte aber klar sein, dass dieses überirdische Niveau im Gitarrenbereich zu keiner Zeit erreicht wird. Das wäre dann doch zu viel verlangt.
Zu 'Chains Of Slavery' machen sich bei mir jedoch schon erste Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Hier gibt es zwar keine klaren technischen oder kompositorischen Mängel, die ich konkret bezeichnen könnte, doch die Spannungskurve geht merklich nach unten. Vielleicht liegt es am etwas undifferenzierten Sound, der die für diese Stilrichtung erforderliche Aggression und Durchschlagskraft nicht ganz so massiv rüberbringt, wie das sein sollte. 'Shadow Storm' lässt mit einigen coolen Leads, einem feinen Nackenbrecher-Groove und schönen Instrumental-Passagen allerdings wieder aufatmen.
Bizarr wird es bei 'Extinct', wenn der Sänger plötzlich und völlig unerwartet anfängt, in bester FOCUS-Manier die Gitarrenleads nachzujodeln. Man fragt sich unweigerlich nach der Art der konsumierten Drogen, doch dann ist der Spuk auch schnell wieder vorbei, wenn sich 'Waves Of Destruction' einer etwas moderneren Death-Metal-Neigung hingibt, die durch die (recht zaghaften) Backing Vocals von Gitarrist Dan Holmes eine Verstärkung erfährt, erinnern diese, ebenso wie die Art der Breaks doch entfernt an gewisse New-Metal-Stilistika. Danach wird es indes recht perseverativ und vorhersehbar, die Spannungsmomente dünnen aus, und ein Stück wie das rifftechnisch an Death'n'Roll erinnernde 'Episodes Of Hate' geht gar völlig drucklos ins Beinkleid. Sowas blasen ENTOMBED an einem verkaterten Sonntag Morgen an die Wand. 'Blood On Thy Hands' (nochmal mit cleanem Hintergrund-Gesang) und das abschließende, bemüht epische und mit Keyboards versehene 'Unleashed' versöhnen noch ein bisschen, können aber dem Album keine entscheidende Wende zum Guten mehr verpassen.
Es bleibt eine ganz nette Scheibe mit einigen Highlights, aber auch mit genügend unspektakulären Momenten und mit eher wenig prägnantem Charakter. Vielleicht sollte die Band etwas intensiver an einer eigenen Linie und zwingenden Songs arbeiten, anstatt innerhalb der ersten drei Jahre ihres Bestehens gleich drei Studioalben zu veröffentlichen. Manchmal wollen guten Ansätze eben in Ruhe ausgearbeitet werden. Potential ist auf jeden Fall vorhanden, und wenn alle Songs so gut wären wie die Anspieltipps, dann käme die Band sicher schnell weiter nach vorne.
Anspieltipps: Death And Destruction, War Machine, Shadow Storm, Waves Of Disaster
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle