SCREAM SILENCE - Elegy
Mehr über Scream Silence
- Genre:
- Gothic Rock
- Label:
- Plainsong
- Release:
- 25.10.2004
- The Sign
- Without A Trace
- Living In A Rose
- Curious Changes
- Oblivion
- The Doubt
- Derangement
- Agony
- My Swallow Bride
- Elegy
- The Sleep
Ich kann mich noch gut an die begeisternde Show von SCREAM SILENCE auf dem Wave-Gotik-Treffen 2002 erinnern. Obwohl mir die Band schon damals sehr gut gefiel - solch ein Album hätte ich nicht erwartet. Der vierte Longplayer "Elegy" stellt die bisherigen Werke, die auch schon feinen Gothic Rock boten, doch klar in den Schatten.
Musikalisch würde ich die Berliner als gelungene Mischung aus HIM, TIAMAT und ein bisschen TYPE O NEGATIVE bezeichnen, wobei sie sich dennoch ziemlich eigenständig geben und mit ihrer Musik eimerweise Emotionen transportieren. Die Songs sind eben nicht "nur" melancholisch oder depressiv, sie haben auch das gewisse Etwas und schon nach einem Durchlauf der Scheibe haben sich drei, vier der großartigen Melodien ins Gehirn eingefräst. Hinzu kommt der fesselnde und einfühlsame Gesang von Hardy Fieting, der ähnlich dem von Ville Valo ist, aber deutlich angenehmer und noch emotionaler rüberkommt, als es beim HIM-Sänger der Fall ist. In Sachen Emotionalität der Musik (nicht stilistisch!) würde ich SCREAM SILENCE mittlerweile sogar auf eine Stufe mit Bands wie ANATHEMA oder OPETH stellen.
Schon der Opener 'The Sign' zeigt an, wo die Reise hingeht. Die berührende Nummer mit ihrem einprägsamen Refrain ist einer der stärksten Tracks, der jemals der Feder von SCREAM SILENCE entsprang, und eröffnet ein Album, das völlig ohne Schwächen daherkommt. Die Singleauskopplung 'Curious Changes' stellt ebenfalls einen gelungenen Track dar, wobei hier das Keyboard eine wichtige Rolle spielt. Dies ist aber auf "Elegy" nicht immer so; wer also nur die Single kennt, sollte wissen, dass das Album eine größere Bandbreite und Vielfalt offenbart, als man anhand dieses Songs annehmen könnte.
Ab und zu wird es sogar mal etwas rockiger, wie z. B. bei 'Agony', die meiste Zeit gehen SCREAM SILENCE allerdings schon sehr ruhig und bedächtig zu Werke. Trotzdem ist es ihnen gelungen, das Album abwechslungsreich und interessant zu halten, woran doch einige Bands mit ähnlich ruhiger Ausrichtung scheitern. Nicht so bei SCREAM SILENCE, denn die eingängigen, teils regelrecht hypnotischen Melodien verursachen eine melancholische Stimmung erster Güteklasse. Das, was oftmals etwas abwertend mit "Depri-Mucke" tituliert wird, kann man kaum mehr besser machen. Ganz großes Kino!
SCREAM SILENCE legen mit ihrem vierten Album "Elegy" ein Werk vor, an dem sich auch die ganz Großen der Gothic-Szene messen werden müssen. Diese Band ist nicht mehr aufzuhalten.
Anspieltipps: The Sign, Curious Changes, The Doubt, Elegy
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer