SCUMBUCKET - Sarsaparilla
Mehr über Scumbucket
- Genre:
- Rock/ Rock/ Garage
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Noisolution/ Indigo
- Release:
- 16.04.2010
- Staring At Open Skies
- Con Moto
- Spitting Speed
- Kennedy's Blues
- The Really Nasty People Game
- Call Me Anyone
- Billy Rubin
- Recoil
- Fear Falls On Deaf Ears
- Be A Jo
- Pray For The Devil Ray
SCUMBUCKET sind Käse!
Der beste, der konsumiert werden kann. Hat Mann und Frau sich nämlich eines der Scheibchen der koblenz-britischen Dreierbrigade besorgt, dann wird daran immer wieder genüsslich herumgeschnüffelt, darinnen gehobelt, wird es nach Genuß sorgfältig wieder eingepackt und freudig befreit, wenn die Vorfreude nicht mehr auszuhalten ist. Fünf Male in den letzten 13 Jahren hat es so zwischen den Befreiten und SCUMBUCKET gefunkt. Überraschung dann vor knapp einem halben Jahr: Das selten zu findende Debüt "Heliophobe" von 1997 erfuhr eine Neuauflage im diesjährigen "Heliophobia". Dann die Ankündigung neuen Materials.
"Sarsaparilla" mit elf typisch reif gespielten und schwersüßen Stücken musikalischen Genussmittels, wie sich nun herausgestellt hat. Rockschock: 'Call Me Anyone' beginnt mit einem Chor, den die wahrscheinlich spontan herbeigefegten anderen BLACKMAIL-isten Carlos Ebelhäuser und Mario Matthias zusammen mit den zweckentfremdeten Knüppelrockern von DIORAMIC eingezwitschert haben. So befremdlich dieser Einfall aber anfangs noch wirkt, so passt sich diese ungewöhnliche Idee in das Gefüge des Beitrages nahtlos ein, und auch die kurzfristige Wiederholung dieses Elementes des Popo-Pops in 'Fear Falls On Deaf Ears' trägt nicht zur Abkehr von den Liedern bei.
Der auch als Produzent und Ton-Berater aktive Kurt Ebelhäuser, der in seinem ersten Leben Chef der Schallplattenabteilung eines Kaufhauses war, entrupft auch auf "Sarsaparilla" dickschlammige, heisere Töne seinem Arbeitsgerät. Diese so typischen Dröhnwallungen prägen das Auftreten der umsichtigen Drei. Im Kontrast der klare, fließende, fast appellierende Gesang Ebelhäusers, der es somit schafft, dass sich Schönheit in das Harmoniehirn einfräst.
Unweigerlich erwischt man sich dabei, wie man selbst die Melodiebögen und -linien mit-mmmmmt. Irgendwann nach drei Durchläufen sind wir textsicher geworden, ist "Kurte" unser versierter Duettpartner geworden. Dem Aussehen nach ein "Kumpeltyp", beweist der Koblenzer jedoch auch auf dem fünften Album einen eignen, unabhängigen und kreativen Kopf.
Nehmen wir nur mal die ersten Beiträge, den Einstieg in die Platte: da werden so viele Mut machende Vibrationen verballert, wie sie auf ganzen Doppelalben nicht zu finden sind. 'Con Moto' wird sich auf Tanzflächen durchsetzen! Diese drei Stücke müssten locker zu Singles werden. Das löhnte sich dann überaus, denn hier kommt eine Phrase: die Erfahrung setzt sich durch. Anscheinend locker werden hier international anerkannte Indieklänge zusammengehämmert.
Apropos: Dylan Kennedy am Bass ist als festes Mitglied des Verbundes auf eine gute zeitliche Abstimmung mit den anderen Lederjacken angewiesen, um eben zu SCUMBUCKET zu werden, zum Beispiel muss eine so seltene Tour wohl sehr genau und lange vorher geplant werden, muss der Mister doch extra von der britischen Insel anreisen und genügend Zeit mitbringen. Stellt sich 'Kennedy's Blues' vielleicht genau deshalb ein, weil zu wenig Zeit für die Freunde ist? Wer weiß...
Das Gefüge SCUMBUCKET zumindest, wenn es mal zusammen ist, funktioniert wie immer wie geschmiert, wohltuend und ganzzeitlich ganzheitlich. Eben wie bester Käse in dieser Welt.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben