SEA - The Grip Of Time
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2017
Mehr über Sea
- Genre:
- Hard Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Target
- Release:
- 12.05.2017
- Rust
- Once We Were Dead
- Time Will Let You Know
- Shout
- No Dawn
- Back To The Ground
- Sing For Your Right
- Dust Will Fall
- The Stranger Within
- Sea
Zeitlos im Griff der Zeit
Als ich vor ein paar Jahren zum ersten Mal das Debütalbum einer unscheinbar SEA benannten Band aus Dänemark hörte, wurde ich völlig überrollt. Was die Truppe auf "Sea" ablieferte, war überragender, zeitloser Heavy Rock, mit modernem Sound und Songwriting aus den 70ern, leicht metallischem Anstrich und schlicht nahe an der Perfektion komponiert und gespielt. Nun liegt mit "The Grip Of Time" der Nachfolger vor, und auch wenn der Überraschungseffekt nun weg ist, hat mich auch dieses Album wieder direkt gepackt.
Am Rezept der Dänen hat sich nichts geändert, dynamische Kompositionen voller musikalischer Juwelen in druckvollem Sound werden uns serviert. Ob die erste Single 'Once We Were Dead' oder das mächtige 'The Stranger Within', hier wird wieder ohne Rücksicht auf Verluste gerockt, mit mächtigen, schweren Riffs, flirrenden Soli und einer Rhythmusabteilung die sich permanent auszeichnet, durch Abwechslung und Power. Das Rezept klingt einfach, doch das Ergebnis ist einmal mehr überwältigend, die Songs sind abwechslungsreich und machen einen großen Bogen um jegliche Standards des Genres. Hier ist eine Band am Werk, die vor Kreativität überzusprudeln scheint. Insbesondere das Drumming muss an dieser Stelle nochmal erwähnt werden, denn was der Mann an den den Kesseln hier abzieht ist sensationell, rhythmisch anspruchsvoll und voller Dynamik. Dazu hat man einen Sänger in seinen Reihen, der vom gefühlvollen, glockenklaren Gesang bis zur dreckigen Rockröhre alle Klangfarben meisterlich beherrscht und einsetzt.
Das Ergebnis ist ein Album, dessen Energie förmlich aus den Boxen quillt, das mitreißt und packt und das geradezu danach schreit, live aufgeführt zu werden. Doch was noch wichtiger ist: Die Songs sind so kunstvoll komponiert und arrangiert, dass sie sich auch bei häufigem Hören nicht abnutzen und immer wieder neue Details preisgeben. SEA zeigt auch auf "The Grip Of Time", dass man klassischen Hard Rock der 70er zeitgemäß spielen kann, ohne in die Retrofalle zu tappen, indem man sich das Songwriting der Vorväter aneignet und dabei nicht gleich in reiner Erfurcht und Kopie erstarrt, sondern knackig-frische Songs verfasst. Wer exzellenten Gitarrenrock der harten Sorte mag, sollte dieses Album unbedingt anhören. Eine Enttäuschung ist quasi ausgeschlossen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst