SEA OF CONSCIOUSNESS - Sea Of Consciousness
Mehr über Sea Of Consciousness
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 12.01.2024
- Sea Of Consciousness
- Misconception
- From The Ashes
- Opposite Side
- Reflections
- Traversals
- Solitudo
- Persistence
- Torchbearer
Bärenstarkes Newcomer-Debüt zwischen Prog und Old-School-Melodic-Death.
Hier klingelt eine Band bei den größeren Plattenlabels an, und das mit reichlich Nachdruck. SEA OF CONSCIOUSNESS aus den Niederlanden ist erst relativ frisch aktiviert worden, hat in den letzten Monaten einige digitale Singles vorangeschoben und mit dem selbst betitelten Debüt nun ein Eisen im Feuer, an dem man sich umgehend die Finger verbrennt.
Das vorgeschobene Fazit fußt jedoch nicht nur auf der individuellen Klasse der beteiligten Musiker, sondern vor allem auch auf dem Mut, erfolgreich neue Wege zu beschreiten. "Sea Of Consciousness" startet als reines Melodic-Death-Metal-Album und bringt im Titelsong sowie im darauffolgenden 'Misconception' viele Zitate aus der legendären Göteborg-Szene, mischt das Ganze aber hier schon mit Stilmitteln aus dem progressiven Metal und setzt schließlich die Basis für alles noch Folgende. Insbesondere Frontdame Bionda Honings entwickelt sich im Laufe des weiteren Geschehens zum Mittelpunkt des Materials, lanciert die Female-Fronted-Standards zwar manchmal ohne große Überraschungseffekte, kann sich aber auch in den aggressiven Parts wunderbar behaupten und gibt den Songs ständig genau das, was sie von ihr verlangen. Sind es anfangs noch rabiate Screams, verzaubert Honigs später vor allem in den ruhigen Momenten der Scheibe mit einem gewissen Hang zur Elegie, pumpt aber auch eine Menge Melancholie in die Noten und ist im mittleren Teil des Albums schon so weit über sich hinausgewachsen, dass die Empfehlung an "Sea Of Consciousness" längst ausgesprochen ist.
Doch auch um Tracks wie 'Reflections' und die beiden eher balladesken Interludien 'Opposite Side' und 'Traversals' geschieht auf dem neuen Album richtig viel. Gelegentlich hat man den Eindruck, IN FLAMES und OPETH würden sich in Kooperation auf ihre alten Klassiker berufen und diese noch einmal durch den progressiven Wolf drehen, dann wiederum nehmen Elemente, die man auch ARCH ENEMY zuordnen könnte, das Heft in die Hand, und in 'Persistence' sind sogar einige MAIDEN-Gitarren am Start - wohlgemerkt alles in einem sehr eigensinnigen kompositorischen Setting, bei dem Einprägsamkeit manchmal gekonnt dem Anspruch untergeordnet wird, in dem aber viele kreative Kräfte freigesetzt werden, mit denen SEA OF CONSCIOUSNESS einige wirklich geniale Effekte erzielt.
Für ein Debüt ist diese Platte nicht nur unheimlich reif, sondern vor allem überraschend souverän. Wie eingangs schon erwähnt: Gespräche mit den einschlägigen Plattenfirmen sollten hier nur noch Formsache sein, nicht zuletzt weil diese Songs eine größere metallische Öffentlichkeit verdienen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes