SEA OF DISORDER - Merging Land And Sky
Mehr über Sea Of Disorder
- Genre:
- Post Rock / Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 22.04.2015
- Ghost Of Yesterday
- 1953
- Merging Land And Sky
- Falling Giants
- As The Clouds Disperse
- Horizon
Wolken beobachten.
Post Rock ist ein Stil mit zwei inhärenten Problemen. Er ist stilistisch relativ beschränkt und aufgrund seines behutsam-meditativen Charakters sehr stimmungsabhängig. Ich habe den Stil in den 2000ern mit Bands wie MOGWAI, GY!BE, RED SPAROWES, OSTINATO uvm. verinnerlicht und sehr gefeiert. Heute jedoch ist mir vieles, was aus dem Sektor an neuen Bands und Scheiben kommt, zu ähnlich.
Eine weitere dieser "alten" Bands ist ISIS, eine Band, die musikalisch sehr viel zu sagen hatte, und ein paar Meilensteine der Düster-Musik ablieferte. Ihr Ableben anno 2010 hat eine Lücke gerissen. Hier ist mit SEA OF DISORDER eine Band, die versucht, die von ISIS eingerissenen Mauern wieder hochzuziehen. Langsam sich aufbauende, schwerfällige und leicht dissonante Akkorde schrammeln mir bei 'Ghost Of Yesterday' entgegen, die bald von Heavy-Distortion-Gitarren abgelöst werden. Und dann dieser Gesang: Halb aggressiv-gegrowlt, halb gequält-gepresst werden die Worte hinaus gedrückt, sehr ähnlich wie bei ISIS (oder auch NEUROSIS). Bei '1953' ist das Lautstärke-Spektrum sogar noch etwas breiter. Anfangs New Art Rock mit flirrenden Gitarren und einem Motiv, das sich über zehn Minuten zieht, bis die verzerrten Gitarren den Deckel drauf machen. Danach 'Merging Land And Sky' mit fies-schleppenden Drones und mehr Schreigesang.
Ja, die Band ist gut, macht nichts falsch und beackert ihr Terrain ähnlich souverän wie die Experten. Nur: das Herzklopfen, die Ergriffenheit, diese gebannte Zuhören, das Gefühl, etwas Neues und Unerhörtes zu hören, das hatte ich vor zehn Jahren bei "Oceanic", "Mr. Beast", "Every Red Heart Shines Towards A Red Sun", aber leider nicht (mehr) bei "Merging Land And Sky".
Also muss ich mir andere Reize suchen. Ja, bei 'Falling Giants' kann man die durchaus versatile Schlagzeug-Arbeit und ein paar pfiffige Harmonien bewundern, und das sphärische 'As The Clouds Disperse' lädt in der Tat zum Wolken beobachten ein. Nichts ist falsch daran. Nur ein Gewitter entsteht daraus leider nicht. Dafür agiert die Band insgesamt viel zu vorsichtig. Schade.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Thomas Becker