SEAGULLS INSANE AND SWANS DECEASED - Seagulls Inssane And Swans Deceased Mining Out The Void
Mehr über Seagulls Insane And Swans Deceased
- Genre:
- Dark Metal / Doom / Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Witching Hour Productions
- I
- II
- III
- IV
- V
Post-apokalyptische Events vom Feinsten
Abgehoben und weltfremd - das ist der erste Eindruck zum gleichnamigen Debüt der Polen von SEAGULLS INSANE AND SWANS DECEASED MINING OUT THE VOID. Und dieser Eindruck bezieht sich nicht nur auf die sehr experimentellen, finstermetallischen Sounds des Duos, sondern auch auf das Album-Konzept und den sehr eigenwilligen, sperrigen Bandnamen. Doch im Grunde genommen halten Havoc (ex-BEHEMOTH) und Nihil (MASSEMORD), was man von einer derart merkwürdigen Veröffentlichung erwartet: Nämlich beklemmende, moderne Black-Metal-Sounds, die stellenweise weiter über den Tellerrand hinausschauen, als man selbst von den experimentierfreudigsten Kapellen des Avantgarde-Genres gewohnt ist.
"Seagulls Insane And Swans Deceased Mining Out The Void" stützt sich auf seiner klaustrophobischen Atmosphäre und den teils verspielten, sphärischen Passagen, die nicht selten auch von dezenten Effekten unterlegt werden. Während sich die fast schon suizidale Stimmung wie ein roter Faden durch den kompletten Release zieht, brechen die beiden Herren immer wieder mit den Limitierungen, die ihnen der klassische Sound auferlegt. Dennoch bleibt die Scheibe vergleichsweise still und ruhig, wagt keine eruptiven Ausbrüche, sondern unterwirft sich selbst in den monumentalen Kompositionen dem übergeordneten, anfangs verstört anmutenden, dann aber immer weiter berauschenden Konzept.
Vergleichsmöglichkeiten gibt es daher erst einmal überhaupt keine, sieht man mal von den beschwörerischen Momenten der letzten FORGOTTEN TOMB-Alben ab, die einen ähnlich doomigen, aber eben nicht so ausgeprägt avantgardistischen Ansatz wählten. Doch Schubladen sind letzten Endes ferner denn je, wenn in den finalen Songs von "Seagulls Insane And Swans Deceased Mining Out The Void" ein Trip angeboten wird, der in seiner beklemmenden Ausstrahlung derzeit einzigartig ist, und der sich trotz seiner durchweg minimalistischen Instrumentierung in ein geradezu erschreckend intensives Erlebnis verwandelt. 'IV' und 'V' sind Soundscapes und post-apokalyptische Events vom Feinsten, wohingegen sich in den drei vorangegangenen Tracks langsam das aufbaut, was SEAGULLS INSANE AND SWANS DECEASED MINING OUT THE VOID im großen Finale voll und ganz auskosten. Und dafür bedarf es keiner übermäßigen Innovationen, sondern schlicht und einfach dem Fokus für das Wesentliche, den diese beiden Polen auf ihrem Projekt-Erstling trotz der zahlreichen experimentellen Ansätze nie aus den Augen verlieren. Ganz großes Kino.
Anspieltipps: IV, V
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes