SEAMOUNT - Sacrifice
Mehr über Seamount
- Genre:
- 70´s / Doom
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- The Church Within Records
- Release:
- 23.10.2010
- The Ancient
- Ocean I Call You
- The Mountains Will Know My Name
- Standing In The Rain
- 40000 Fathoms
- Stardust
- Gettin Through
- Sacrifice
- Path To Legend
- Only Death Shall Do Us Part
Die deutsch-amerikanische 70s Hardrock-Formation hat mit Album Nummer drei ein ganz heißes Eisen in Sachen "Album des Jahres" im Feuer!
Ihr kennt die Situation doch bestimmt auch, wenn man sehnsüchtig auf ein bestimmtes Album wartet, aber die Veröffentlichung sich immer wieder nach hinten verschiebt. In meinem Falle betrifft dies das dritte Werk von SEAMOUNT, der Band um Sänger Phil Swanson (HOUR OF 13). Nach den ersten beiden großartigen Alben "Merciless" (2008) und "Light II Truth" (2009) hatte ich eigentlich gedacht, dass die Truppe sich nun aus dem Underground verabschiedet und eine Liga höher gesignt wird. Dies ist aber nicht so gekommen und somit ist der lange erwartete dritte Longplayer "Sacrifice" wieder auf dem coolen Label Church Within Records erschienen.
Um es gleich vorweg zu nehmen, sei nur kurz erwähnt, dass "Sacrifice" eine nochmalige Steigerung gegenüber den Vorgängern darstellt und wenn man bedenkt wie klasse diese schon waren, kann man sich ungefähr vorstellen, was auf dem neuen Silberling so abgeht. Der Opener 'The Ancient' mit etwas mehr als sechs Minuten Spielzeit, ist eine coole, lässige 70s-Hardrock-Offenbarung mit eindringlichen Riffs, melodischen Vocals und viel Twin-Guitar im Stile der genialen THIN LIZZY. Es gibt keinen richtigen eingängigen Chorus, aber trotzdem fressen sich die Melodien und das Riffing schnell in die Hirnrinde und wollen dort nicht mehr heraus. Es folgt das episch-doomig beginnende 'Ocean I Call You' mit wunderbar melodischen Gitarren, welche auch wieder sofort mitgesummt werden müssen. Plötzlich wird's ganz Still, die Gitarre wird leicht gehaucht angeschlagen und die Vocals von Phil stoßen dezent dazu – es herrscht eine wundervolle Stimmung. Die Harmonie bringt fast etwas Hymnisches rüber und die immer wieder doomigen Parts mit der so eingängigen Gitarre verfolgen einem bis in den Schlaf – unbeschreiblich eindringlich. Düster und stimmungsmäßig etwas dunkler klingt 'The Mountains Will Know My Name'. Die etwas schwerfälligeren Riffs in Zusammenhang mit den Vocals von Phil erinnern doch sehr an Ozzy mit BLACK SABBATH, aber das ist ja beileibe nichts Negatives. Straighter wird es dann mit 'Standing In The Rain'. Die Uptempo-Nummer besticht auch wieder durch die Vielzahl an wunderbaren Riffs, die mit einer unheimlichen Flut an famosen Melodien daherkommen. Der Song ist vielleicht aufgrund seiner eher einfachen Arrangements nicht ganz so aufregend wie die vorherigen Tracks, aber ist trotzdem immer noch viel besser als nur Durchschnitt. Was für überragende Gitarren schon gleich zu Beginn von '40.000 Fathoms'. Dazu dann wieder einmal die so passenden Vocals von Phil und was auch hier so an exzellenten Harmonien rüberkommen, ist kaum noch zu toppen, aber die Steigerung soll noch kommen. Zuerst aber geht es mit dem fetzigem Rocker 'Stardust' ordentlich und überraschend schnell zur Sache. Hier wird trocken und sehr staubig gerockt, was die Wüste hergibt. Die angekündigte Steigerung beginnt mit einem schleppenden Doomriff und geht dann in ein förmliches Gewitter an Gitarren über. Das Riff ist so erdrückend fett, klingt schön altbacken und dürfte alle 70s-Freaks in den siebten Himmel verfrachten – hier wird aber auch so was von gerockt. 'Gettin Through' war schon von der Myspace-Page der Band vorab bekannt, aber die zum Ende so unglaublich intensiv rüber kommenden Gitarrenduelle kann man einfach nicht oft genug hören. Nun heißt es die Anlage aufdrehen, die Luftgitarren rauskramen und die Nackenmuskel in Arbeit versetzen, denn die kürzeste Nummer des Albums und gleichzeitiger Titeltrack rockt wie Hölle und lässt einem nicht still sitzen. Auch wenn der Song etwas an QUEENS OF THE STONE AGE erinnert, nimmt dieser Vergleich mir nicht den Spaß an dem Song. Mein Gott, wie oft habe ich den nun schon gehört? Vor allem, wenn das Solo und die treibenden Riffs aufeinander treffen, gibt es kein halten mehr. Hätte ich noch lange Haare, würden sie geschüttelt werden müssen. Für den Abschluß haben sich SEAMOUNT das cool, lässige 'Only Death Shall Do Us Part' übrig behalten. Die Mischung aus Doom und etwas melancholischem Midtempo-Rocker ist wunderbar entspannt und lebt von den wieder einmal so intensiv rüber kommenden Gitarren, die zum wiederholten Male schöner nicht sein können.
SEAMOUNT muss man als Retro- und Doom-Fan einfach lieben. Dazu dann noch das liebevolle Cover-Artwork von Boris Vallejo im Pappschuber. "Sacrifce" bleibt schon nach dem ersten Durchlauf im Ohr hängen. Die vielen wundervollen Gitarren bekommt man so schnell nicht mehr raus und je öfter man das Album durchlaufen lässt, umso weniger will man es dann wieder aus dem Player entfernen. Ich hoffe, dass SEAMOUNT nun endlich den verdienten Durchbruch schaffen und mit einer Tour durch Deutschland auf sich aufmerksam machen.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Thomas Schmahl