SEAR - Begin The Celebrations Of Sin
Mehr über Sear
- Genre:
- Black / Death Metal
- Label:
- Dynamic Arts / Alive
- Release:
- 10.10.2005
- Intro
- Lobotomy ...
- Bless The Child
- Scythe Of Blasphemy
- Mankind's Last Breath
- Vade Retro Deus
- Temptations Of The Flesh
- Monument 666
- Blindfolded ...
- Viimeinen Voitelu
Auch wenn ich definitiv kein Freund des lyrischen Aspekts dieses Albums bin, muss ich zugeben, dass die fünf Jungs aus Helsinki mit ihrem Debütalbum durchaus eine sehr beachtliche musikalische Leistung vollbracht haben. Stilistisch handelt es sich um eine relativ traditionelle Mischung aus sehr intensivem, schwerem Death Metal, der sowohl von der schwedischen als auch von der amerikanischen Schule beeinflusst scheint. Dieser ist mit einer relativ starken Thrash-Schlagseite in punkto Riffing sowie hier und da auch mit einem dezenten Hauch schwarzmetallischer Atmosphäre versehen. Gesanglich stehen tiefste Growls der Florida-Schule gleichberechtigt neben finsterem Death-Metal-Gesang und diversen schwarzmetallischen Kreischattacken, was in dieser Zusammensetzung eine sehr homogene und flüssige Mischung erzeugt, die auf ganzer Linie überzeugen kann.
Kompositorisch bringen die Finnen das Kunststück fertig, dass ihre Stücke eine bissige Aggressivität wunderbar mit einer unbarmherzigen Dynamik verbinden und so einen Fluss zu erzeugen im Stande sind, der wirklich alle Hochachtung verdient. Dabei gelingt es ihnen überdies, griffige Strukturen zu entwickeln, die im Gedächtnis hängen bleiben und so den Stücken individuell eine erhöhte Eingängigkeit und gleichsam eigenes Profil verleihen. Hier hat fast jedes Stück seinen eigenen Charakter, was bei Werken in diesem stilistischen Bereich durchaus keine Selbstverständlichkeit darstellt. Besonders herauszuheben sind neben dem musikalisch vollumfänglich genialen Opener 'Lobotomy ...' meiner Ansicht nach die hervorragenden Leads bei 'Vade Retro Deus', das irrwitzige Geblaste, die Breaks und die gezielten Tempobremsen bei 'Temptations Of The Flesh' sowie das thrashige Element von 'Mankind's Last Breath'. Das Einzige, was mich an diesem Album wirklich stört, sind die durchweg blasphemischen Texte, die für mein Empfinden einfach nur stumpf und provokativ versuchen, alles durch den Dreck zu ziehen, was anderen heilig ist. Mancher wird jetzt einwenden, dass satanischer Death Metal das so an sich hat und obwohl es durchaus subtilere Varianten davon gibt, kann ich da nicht unbedingt widersprechen, aber deswegen muss ich es ja noch lange nicht gut finden.
So bleibt mir leider nur die Wahl, ein sehr zwiespältiges Fazit zu ziehen. SEAR haben mit "Begin The Celebrations Of Sin" ein musikalisch wirklich phänomenal gutes Erstlingswerk geschaffen, das sich im Bereich des angeschwärzten Death Metals vor nichts und niemandem zu verstecken braucht und durchaus das Zeug dazu haben dürfte, die Band noch weit nach vorne zu bringen. Doch leider gehen mir die lyrischen Ergüsse des Quintetts so dermaßen gegen den Strich, dass mir dies gehörig den Spaß an der Scheibe verdirbt, was ich sehr bedauerlich finde. Wer sich daran nicht stört, der kann allerdings mit diesem Album wenig bis gar nichts falsch machen.
Anspieltipps: Lobotomy ..., Vade Retro Deus, Temptations Of The Flesh, Mankind's Last Breath
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle