SEAR BLISS - Forsaken Symphony (Re-Release)
Mehr über Sear Bliss
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Vic Records / Plastic Head
- Release:
- 06.04.2009
- Last Stand
- My Journey To The Stars
- She Will Return
- The Vanishing
- The Forsaken
- When Death Comes
- Eternal Battlefields
- Enthralling Mystery
- The Hour Of Burning
- Two Worlds Collide (Videoclip)
Re-Release des vierten Albums der ungarischen Vorzeige-Black-Metaller: episch und majestätisch!
Die Weihen höchster schwarzmetallischer Popularität sind den Ungarn bislang noch nicht zuteil geworden. Doch es gibt in der Szene einen recht breiten Konsens dahin gehend, dass es sich bei SEAR BLISS um eine bemerkenswerte Band handelt, der es auf einzigartige Weise gelingt, ihren Black Metal episch und symphonisch zu gestalten, ohne dabei in die Fettnäpfchen bombastischen Kitschs mit Zuckerguss zu treten. So vermeidet es die Band um Frontmann András Nagy, an der Basis all den Kredit zu verlieren, den andere Truppen des Genres längst verprasst haben. Nachdem das über Candlelight erschienene letzte Album der Magyaren von Medien und Fans sehr gut aufgenommen worden ist, hat sich das Bandumfeld wohl gedacht, dass das immer rarer werdende Backprogramm sich wachsender Nachfrage erfreuen würde. So liegt nun eine amtliche Wiederveröffentlichung des vierten Studioalbums "Forsaken Symphony" auf meinem Schreibtisch.
Das Album selbst bedarf an sich nicht vieler Worte, hält es doch locker den gewohnt hohen Standard der SEAR BLISS-Discographie. Doch dem Neueinsteiger sei gesagt, dass sich die Band in Sachen Stimmung am ehesten mit dem Schaffen IMMORTALs bei 'Blashyrkh Mighty Ravendark' oder "At The Heart Of Winter" vergleichen lässt, diese Atmosphäre aber weniger mit den Riffs allein erzeugt als vielmehr mit den Bläser-Parts und deren Zusammenspiel mit Keyboard und Gitarren. Dem sphärisch eingeleiteten und sich hernach mächtig vor dem Hörer aufbauenden Opener 'Last Stand' folgt eine sehr episch angelegte Hymne namens 'My Journey To The Stars' (nein, kein BURZUM-Cover!). Hier spielt das Quintett bereits seine ganze Stärke aus und lässt dem Posaunisten Zoltán Pál und dem Keyboarder Olivér Ziskó sehr viel Raum, sich zu entfalten und den unnachahmlichen Klangteppich weben, der SEAR BLISS so erhaben und majestätisch klingen lässt wie kaum eine andere Black-Metal-Band.
Der Einstieg zum furiosen 'She Will Return' klingt, als würde Hannibal mit seinen Kampfelefanten in die Schlacht ziehen. Doch der Song nimmt noch mehr Fahrt auf und setzt einige messerscharfe Breaks und nackenbrechende Riffs. Eine verträumte, winterliche Keyboard-Einleitung eröffnet das eiskalte und von surrenden Gitarren geprägte 'The Vanishing' und beim folgenden elegischen Quasi-Titelstück 'The Forsaken' haben die wunderbar knarzig klingenden Gitarren wieder das Sagen. Als besonders Highlight geht jedoch noch 'When Death Comes' durch. Euch jeden Song einzeln vorzustellen, erspare ich uns an dieser Stelle, weil ich euch problemlos versichern kann, dass die ganze Scheibe das Niveau der ersten Hälfte hält.
Die Neuauflage von Vic Records unterscheidet sich in Sachen Booklet und Aufmachung überhaupt nicht vom Red-Stream-Original, was der zu spät geborene Fan der Band und dem Label sicher danken wird, bleibt so das Kris-Verwimp-Artwork doch in seinem ganzen Glanz erhalten. Ebenso das wirklich schön aufgemachte Interieur des Booklets. Wer die Scheibe indes schon sein Eigen nennt, der bekommt zusätzlich einen guten aber nicht essentiellen Videoclip der Marke "Band posiert in einer Kirchenruine" zu 'Two Worlds Collide', das interessanter Weise vom Nachfolgealbum stammt. Ach ja, remastert wurde das Scheibchen auch, und zwar von keinem Geringeren als von Dan Swanö. Nicht, dass das nötig gewesen wäre, aber geschadet hat es auch nicht. Wer demnach "Forsaken Symphony" noch nicht hat, der mag getrost zugreifen. Ein Zweitkauf lohnt sich indes wegen des Remasterings und des Videoclips nicht.
Anspieltipps: My Journey To The Stars, She Will Return, When Death Comes
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle