SEAR BLISS - Heavenly Down
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/24
Mehr über Sear Bliss
- Genre:
- Experimental Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Hammerheart/SureShot
- Release:
- 28.06.2024
- Infinite Grey
- Watershed
- The Upper World
- Heavenly Down
- Forgotten Deities
- The Winding Path
- Chasm
- Feathers In Ashes
Drei Dekaden Durchhaltevermögen.
Wenn SEAR BLISS in Kürze das 30-jährige Jubiläum angeht und einen Blick auf das bisherige Schaffen wirft, wird den Ungarn sicherlich so manches Highlight durch die Gedanken streifen, nicht jedoch die absolute Vollkommenheit in Sachen kommerziellem Erfolg. Gegründet während der Hochphase des melodischen Black Metals haben die Mannen um Frontmann András Nagy sich in der europäischen Rangordnung immer hinten anstellen müssen, dabei zwar eine großartige Reputation gewonnen und in Szenekreisen auch immer im gleichen Atemzug mit den Großen genießen dürfen. Doch wenn es um das Schlagwort Erfolg geht, bleibt SEAR BLISS bis zum heutigen Tag hinter den eigentlichen Möglichkeiten zurück.
Dass sich daran heute noch etwas Entscheidendes ändern wird, ist zwar äußerst unwahrscheinlich, doch Nagy und sein Team wollen sich auch drei Dekaden nach dem ersten Release nicht an Verkaufsszahlen, sondern an der wiederkehrenden Kreativität im Songwriting messen lassen. Hier kommt dann auch "Heavenly Down" ins Spiel. Das neue Album verlässt die einstige Black-Metal-Spielwiese nahezu vollständig und widmet sich eindringlichen Melodien, für die einmal mehr opulente Fanfaren und einprägsame Bläser herangezogen werden. Der finstere Heavy Metal, für den SEAR BLISS heute steht, verlangt nach epischen Melodien und hymnischen Strukturen. Auch wenn nicht jeder einzelne Song auf "Heavenly Down" hier voll und ganz ins Schwarze trifft, so ist die Kontrastwirkung aus den euphorisch eingestreuten Blasinstrumenten und dem sphärischen Versatz des neuen Albums in weiten Teilen eine echte Wonne, die besonders bei 'Infinite Grey' sowie dem flotten 'The Upper World' ein mehr als brauchbares Format erlangt.
Leider entwickelt die Scheibe im weiteren Verlauf aber auch eine gewisse Vorhersehbarkeit in ihren Strukturen, so dass auch die etwas aggressiveren Ausbrüche in 'Feathers In Ashes' oder die ausladende Epik in 'The Winding Path' nicht die allergrößte Strahlkraft erzielen. Dass das Material aber auch hier absolut hörenswert ist, steht außer Frage, da SEAR BLISS auch mit leichten Abstrichen immer noch zur Speerspitze des finsteren Metals gehört und dem eigenen Ruf auch auf "Heavenly Down" gerecht zu werden weiß.
Vielleicht ist der Biss über die Jahre ein wenig verloren gegangen, vielleicht ist die Experiementierfreude auch nicht mehr allzu stark ausgeprägt, doch das Niveau bleibt bei diesen Ungarn immer noch sehr hoch. Nicht nur für eingeschworene Fans ist die neue Platte daher erneut eine runde Sache!
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes