SEARCHING FOR CALM - Celestial Greetings
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2010
Mehr über Searching For Calm
- Genre:
- Progressive Rock / Post Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Mystic Production
- Release:
- 08.11.2010
- Screens
- The Fall
- Follow
- Transformation
- The Eyes
- Once In A Lifetime
- Airs And Graces
- Celestial
- Splendid View
- Sorcerer
- Consensus
Schwerfälliger Post-Rock-Crossover mit polnischen Wurzeln!
Als mittelschwerer Ausgleich zwischen SONIC YOUTH und THE DILLINGER ESCAPE PLAN zu funktionieren, dabei die Inspiration eines Top-Produzenten wie Steve Albini einzubauen, die MELVINS ebenfalls ins Boot zu holen und letzten Endes die Leichtigkeit einer Prog-Kapelle wie PAIN OF SALVATION einzufangen, mag im Hinblick auf den post-rockigen Rahmen, dem sich die polnischen Crossover-Spezialisten von SEARCHING FOR CALM unterwerfen, ein nahezu unerreichbares Unterfangen zu sein. Zumindest außerhalb der Papierform. Allerdings ist der Output, der fünf Musiker, wirklich bemerkenswert und drängt genau in das Zentrum der oben angeführten Bands, wenngleich nicht immer von der Komplexität getrieben, die man aus der diesbezüglichen Quintessenz zu erahnen gedenkt. Stattdessen geben sich SEARCHING FOR CALM auf ihrer neuen Scheibe emotional und stellenweise sehr bedächtig, markieren Akzente beim Aufbau einer teils elegischen, teils sehr lebendigen Atmosphäre, schwanken aber dennoch ständig zwischen den Polen der einzelnen Genres, ohne sich konkret für eine straighte Vorgehensweise entscheiden zu können. Und schon ist ein Album entstanden, das alles und nichts miteinander vereint, am Ende aber dennoch Eindruck schindet, weil die Leidenschaft des musizierenden Quintetts in wirklich jeder einzelnen Note der elf Songs zu spüren ist.
Überraschenderweise ist der Zugang zu den experimentellen Geschichten der Osteuropäer gar nicht mal so sperrig, wie man es allgemein vermuten mag. SEARCHING FOR CALM arbeiten in beinahe allen Songs mit kurzen, einprägsamen Passagen und kreieren ein jederzeit harmonisches Stimmungsbild, welches sich auch von der vertrackten Rhythmusarbeit nicht aus der Ruhe bringen lässt. Vor allem in den ruhigen Momenten setzen SEARCHING FOR CALM dann ihre Glanzpunkte, angefangen im überragenden 'Transformation', fortgesetzt im nicht minder starken 'The Eyes'. Aber auch wenn die Musik droht, hektisch zu werden, behalten die Polen die Übersicht und bringen die Köpfe nicht zum Rauchen. Songs wie 'Airs And Graces' sind mit dutzenden Fragmenten gefüllt, orientieren sich aber fortlaufend an der homogenen Gesamtstimmung des Albums. Selbst zum Ende hin, in den fast schon avantgardistischen Sequenzen, in denen der Vergleich zu PAIN OF SALVATIONs "Be" angebracht scheint, ist eine Verbindung zum übrigen Material präsent und bestätigt, dass "Celestial Greetings" als Gesamtwerk betrachtet werden muss. Aber eben auch als eine Scheibe, deren einzelne Elemente demonstrieren, wie vielseitig, experimentell und doch kompakt ein Album aus diesem Bereich sein kann. Aus diesem Grund: Klare Empfehlung!
Anspieltipps: Transformation, Follow, Consensus
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes