SEASONS OF THE WOLF - Orna Verum
Mehr über Seasons Of The Wolf
- Genre:
- US Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Iron Shield Records
- Release:
- 26.04.2024
- Reignite The Sun
- Stella Magnetica
- Hopes And Fears
- Rain
- Supernatural
- Rise Up
- Black Swamp Gypsy
- Mortuary Man
- Exordium
- Return Of The King
- Coat Of Arms
- Once More Unto The Breach
Licht und Schatten in der Jahreszeit der Wölfe.
SEASONS OF THE WOLF ist in den USA so etwas wie eine Underground-Legende, denn nach der Bandgründung im Jahr 1988 war der Fünfer vor allem in den Neunzigern und frühen Zweitausendern aktiv und veröffentlichte satte vier Scheiben, bevor im Jahr 2007 eine lange Pause eingelegt wurde. 2018 erfolgte dann schließlich das Comeback mit "Last Act Of Defiance", das meinen Kollegen Hermann Wunner durchaus begeistern konnte, der damals immerhin 8,5 Zähler vergab. Ob das neue und insgesamt sechste Album der Bandgeschichte namens "Orna Verum" da gute sechs Jahre später anknüpfen kann?
Nun, zuerst einmal muss ich dem Kollegen Wunner Recht geben, denn schon im Opener 'Reignite The Sun' entpuppen sich die sehr präsenten und in den Achtzigern beheimateten Keyboards als klares Alleinstellungsmerkmal, das den Heavy Metal der Truppe aus Florida vom Rest des Genres abhebt. Ebenso höre ich im sperrigen Arrangement der Nummer eine gewisse Kauzigkeit, die dem US-Metal aber ja durchaus öfter einmal zu eigen ist. Mir gehen die damit einhergehenden Garagen-Vibes aber teilweise doch etwas zu weit, denn gerade der Gesang und die Rhythmusgitarren klingen doch oftmals mehr nach besserem Proberaum-Demo denn nach regulärer Aufnahme. Ebenfalls hätte das Schlagzeug eine deutlich druchvollere Aufbearbeitung verdient gehabt, denn auch wenn der Gesang im Refrain doch schon gefährlich dicht an Dissonanzen tänzelt, hat der Opener insgesamt doch einen gewissen Charme, dem ich mich trotz zahlreicher klanglicher Vorbehalte nicht restlos entziehen kann.
Glücklicherweise ziehen sich die Soundprobleme aber nicht durch den gesamten Silberling, sondern kommen und gehen je nach Song. 'Stelle Magnetica' etwa klingt deutlich aufgeräumter und auch in Sachen Gitarren viel besser, weshalb der gesamte Track für mich in sich deutlich besser funktioniert. Die starke Hookline und insgesamt ein paar tolle Gesangslinien von Fronter Robert Vaughn Baxter, der übrigens ein extrem charismatisches Organ hat, veredeln den Track schlussendlich und machen ihn wirklich zu einer Heavy-Metal-Hymne, die mich mit ihrer epischen Note überzeugt. Gleiches gilt auch für die Ballade 'Rain', die Kitsch-Regionen locker umschifft und erneut mit toller Gesangsleistung punktet, während 'Rise Up' mit seiner rifflastigen Herangehensweise und der Hammond-Orgel sogar teilweise im besten Sinne an DEEP PURPLE denken lässt. Doch für jeden Volltreffer auf "Orna Verum" gibt es eben auch wieder einen Durchhänger, bei dem ich mich fragen muss, ob die Songs wirlklich in der gleichen Session aufgenommen wurden, weil die Klangqualität teilweise so extrem variiert. Als besondere Spaßbremsen entpuppen sich neben dem Opener vor allem 'Hopes And Fears' und 'Supernatural', die mich überhaupt nicht abholen können und teils wirklich aus den Boxen scheppern.
Entsprechend komme ich auch zu einem kritischeren Ergebnis als Hermann vor sechs Jahren, denn von mir gibt es nur sieben Zähler für "Orna Verum". Besonders schade ist dieser Umstand, weil in SEASONS OF THE WOLF hörbar mehr Potential steckt, das aber eben nicht auf der kompletten Spielzeit in bester Manier in Szene gesetzt wird. Für beinharte Fans von amerikanischem Heavy Metal könnte sich ein Antesten dennoch lohnen, denn wenn es einmal läuft, musizieren die Amerikaner plötzlich doch auf ganz hohem Niveau.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs