SEBASTIEN - Dark Chambers Of Déjà-vu
Mehr über Sebastien
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Pride & Joy Music
- Release:
- 25.09.2015
- Stranger At The Door
- Highland Romance
- Cricifixion Of The Heart
- Lamb Of God
- The Walls Of Lyman-Alpha
- Sphinx In Acheron
- Frozen Nightingales
- Sleep In The Glass
- The Ocean
- Man In The Maze
- The House Of Meduza
- My Deepest Winter
- Last Dance At Rosslyn Chapel
- Dorian (live)
- The Headless Cross (live)
Prominentes Ensemble, feinster Power Metal!
Die üblichen Verdächtigen im Hinterkopf, deren Input als Motivation: SEBASTIEN hat bereits mit dem Debütalbum "Tears Of White Roses" eine Menge Staub aufwirbeln können. In den vergangenen fünf Jahren haben es die Tschechen jedoch versäumt, ihrem starken Erstling zeitnah einen würdigen Nachfolger zu schenken. Aus heutiger Sicht wurde die Zeit jedoch ziemlich produktiv genutzt, um auf kleinen Tourneen und bei vereinzelten Festival-Gigs Kontakte zu knüpfen und das eigene Material weiter reifen zu lassen. Mit "Dark Chambers Of Déjà-vu" schieben die Osteuropäer nun nicht nur einen schlichten Neuling ins Rennen, sondern gleichzeitig auch ein erstklassiges Melodic-Metal-Album, das spürbar von den zahlreichen Gastbeiträgen zehrt, die sich SEBASTIEN in der Zwischenzeit zusichern ließen. Roland Grapow hat die Scheibe produziert, namhafte Vokalisten wie Zak Stevens, Tony Martin und SIRENIA-Chanteuse Aylin Gimenez stellten sich hinters Mikro, und die Band selber lieferte die passenden Ideen für ein abwechslungsreiches Werk, das sich erst gar nicht vor den letzten Scheiben von KAMELOT, AVANTASIA und MASTERPLAN verstecken muss. Im Gegenteil: Auch wenn die Ideen nicht zwingend Neuland sind, so ist der Stoff der 13 neuen Stücke doch sehr erfreichend in Szene gesetzt und gehört schon jetzt zu den Champions-League-Vertretern der laufenden Power-Metal-Saison.
Die Tschechen punkten vor allem mit einer ganzen Reihe Vermeidungsstrategien: Just in den Momenten, in denen das Material in die Kitschecke gedrängt werden könnte, setzt man wieder einen knackigen Groove an die Front, während die melodischen Refrains genau in dem Maße aufdringlich erscheinen, dass man nicht über eventuelle Toleranzprobleme diskutieren muss. Die Performance des etatmäßigen Sängers George Rain ist ein zusätzliches Plus; grundsätzlich hätte man also gerne auch auf die Gastakteure verzichten können, wenngleich sie hier und dort sicher das Salz in der Suppe sind. Aber hinter den eigenen Qualitäten verstecken, dass muss SEBASTIEN sich absolut nicht.
So kommt es, dass typische Easy-Listening-Perlen wie 'Frozen Nightingales' und 'The House Of Medusa' im Rahmen allzu bekannter Strukturen und Melodiebögen dennoch glänzen können, ohne dass man sich über Plagiatsvorwürfe Gedanken machen muss. Sicherlich wird einiges neu aufgewärmt, aber das Reesultat ist voll und ganz zufriedenstellend und bringt die Band in keine Verlegenheiten. Und gleiches gilt auch für die übrigen Stücke von "Dark Chambers Of Déjà-vu', allen voran das Opening-Duo 'Stranger At The Door' und 'Highland Romance', das schnell den Anker auswirft und die Herrschaften in sichere Häfen bringt. Der symphonische Anteil der Kompositionen ist letztlich ebenfalls gut dosiert und als letztes Kriterium auch hervorragend inkludiert, so dass man sich selbst dann nicht beschweren mag, wenn man die zahlreichen offenkundigen Parallelen zur Euro-Metal-Szene aufgedeckt hat.
SEBASTIEN ist auf dem richtigen Kurs unterwegs, macht sich nichts aus den Überschneidungen mit vielen Genre-gleichen Bands und profitiert von der eigenen Frische. Vor allem die Fanszene von AVANTASIA und MASTERPLAN sollte schleunigst den Versand ansteuern und "Dark Chambers Of Déjà-vu' verpflichten - am besten die limitierte Fassung, die noch zwei angenehme Live-Boni beinhaltet!
Anspieltipps: Frozen Nightingales, Highland Romance, The House Of Medusa
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes