SECOND HORIZON - Albdruck
Mehr über Second Horizon
- Genre:
- Progressive Metal / Instrumental
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Zucht
- Marter
- Repression
- Panoptikon
- Denunziation
- Wille zur Macht. Lust/Schmerz
Ein beeindruckes Instrumental-Kunststück!
Geplättet vom neuen PAIN OF SALVATION-Album gibt es in der progressiven Welt heuer wohl kaum einen Output, der auch nur ansatzweise die Begeisterung wird auslösen können, welche Daniel Gildenlöw und seine Mitstreiter auf ihrem aktuellen Werk entfachen. SECOND HORIZON deswegen in die zweite Reihe zu stecken, wäre deshalb aber nicht richtig, denn im Grunde genommen ist die neue Scheibe der hiesigen Instrumental-Progger auf einem vergleichbar hohen Niveau was das reine Handwerk betrifft. Der markante Unterschied besteht lediglich darin, wo "Albdruck" den Hörer packt - und dies geschieht auf einer weitaus distanzierteren Ebene, nicht ganz so persönlich, am Ende aber kaum weniger eindringlich.
Allerdings muss man den sechs Songs ein wenig Zeit geben, bis sich die jeweiligen Eindrücke setzen und die Faszination für die verschachtelten Arrangements sich ihren Weg freikämpfen. Das Material ist höchst anspruchsvoll, sehr dynamisch und immer wieder wechselhaft was die meist düstere Tonfärbung angeht. Eine Nummer wie 'Repression' etwa lebt von ihren ständigen, minimalistisch gehaltenen Eruptionen, während sich einige interessante Akkorde im größtmöglichen Kontrast duellieren. 'Panoptikon' und auch 'Marter' sind im Grunde genommen ähnlich strukturiert, jedoch nicht so von den Gegensätzen abhängig, die die Songs erschaffen. SECOND HORIZON programmiert gerade hier eine Menge Spannung über die teils sehr sperrigen Riffs, gewährt dann aber auch einen immer besseren Zugang und sammelt Höhepunkte am laufenden Band.
Das wahre Highlight hat die Band jedoch an den Schluss gesetzt: 'Wille zur Macht. Lust/Schmerz' ist wohl eine Blaupause der progressiv gestalteten Kontrastwirkung. Fast schon perfide räumen die Gitarren den Weg frei, lassen viel Raum für Sphärisches und öffnen immer neue Wege, die zu guter Letzt jedoch äußerst clever in das gleiche Ziel gelenkt werden - ein grandioser Song, der das qualitativ hochwertige Level der Band noch einmal deutlich unterstreicht!
"Albdruck" ist ein echtes Statement, ein kunstfertiger Ausdruck verschiedenster Emotionen und zuletzt ein weiterer Höhepunkt im progressiven Metal-Underground, der fast schön ähnliche Gänsehautschauer über den Körper regnen lässt wie seinerzeit das ZERO HOUR-Debüt - mehr davon, aber bitte ganz schnell!
Anspieltipps: Marter, Panoptikon, Wille zur Macht. Lust/Schmerz
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes