SECOND RATE ANGELS - II
Mehr über Second Rate Angels
- Genre:
- Heavy Metal / Hardrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenpressung / Eigenvertrieb
- Release:
- 26.02.2016
- Godspeed
- 2in24
- Born Idle
- Another Dumb Animal
Junge englische Band mit Potential im melodischen Modern-Hardrock-Sektor.
Glaubt man der Promoinfo, dann sind die zweitklassigen Engel aus North London seit 2011 auf einem Speedtrip durch die britische Szene, und erregen dort einiges an Aufsehen, was sich bis nach Good Ole Germany leider noch nicht so recht herum gesprochen hat. Nun, das mag nichts heißen, doch den absoluten Senkrechtstarter kann ich bei SECOND RATE ANGELS gleichwohl nicht ausmachen, denn als junge Band innert fünf Jahren zwei selbst finanzierte EPs unters Volk zu bringen, ist nun nicht der Hype schlechthin. Muss es aber auch nicht sein, denn zwei Dinge kann und will ich der Band nicht absprechen: Zum einen sprüht die neue MCD "II" nur so vor positiver Energie und einem feinen Händchen für gepflegte Gitarrenmelodien, und zum anderen ist die Scheibe lebendig und modern produziert, was ich an dieser Stelle durchaus als Lob verstanden wissen möchte, denn zum Stil der Band passt der Sound und der Mix der Instrumente ganz hervorragend.
Wo wir gerade beim Stil der Band sind, ja, was für einen Stil spielen die Jungs denn nun? Mit der ersten EP "The Lost Days" handelte man sich bei Metal Archives noch die Klassifizierung "Metalcore" ein, erhielt jedoch trotzdem einen Eintrag, was ja nun nicht selbstverständlich ist. Dabei bedurfte der Genrebegriff schon seinerzeit der näheren Beleuchtung, denn auch vor zwei Jahren war die Band für jenes Genre schon recht melodisch unterwegs, und das hat sich nun nochmals verstärkt, so dass SECOND RATE ANGELS von Metalcore kaum weiter entfernt sein könnte, als mit "II". Das macht das Scheibchen aber auch nicht gleich zu "UK Metal", denn darunter versteht man in unseren Gefilden nun doch was anderes, denn mit NWoBHM-Einflüssen kann die Truppe nun wirklich nicht dienen.
Aber irgendwie muss man ja vermarktet werden, gell? Für mich ist es schlicht und ergreifend ein gelungener Mix aus melodischem Hardrock und groovendem, relativ modernem, leicht alternativ angehauchtem Metal amerikanischer Prägung - aber lasst uns an dieser Stelle einfach die Schubladisierungen über Bord werfen und die Scheibe nehmen, wie sie ist, und dann stoßen wir eben schon mit dem Opener 'Godspeed' auf feine Arrangements, auf doppelläufige Gitarrenleads und auf die recht weichen, hochmelodischen Vocals von Frontmann Dave Gobran, die richtig fein ins Ohr flutschen. Aber auch ebenso leicht wieder hinaus, denn auch nach etlichen Hördurchläufen bleibt nicht allzu viel von der Scheibe hängen. Vielleicht ist sie zu gefällig? Mag sein, doch wenn man hartnäckig dran bleibt, dann entfaltet sie doch noch einige feine Facetten, die uns zeigen, dass die Jungs es drauf haben: So geht etwa der pumpende, heavy akzentuierte Bass mit seinem geschmeidigen Groove bei 'Born Idle' richtig gut in die Beine, und der Song insgesamt hat eine richtig schön ausgewogene Ballance zwischen Heavyness und zurückgelehnter Lässigkeit. Doch, das hat Hand und Fuß, und man glaubt der Promoinfo dann doch noch, wenn sie darstellt, dass die Band live als Support größerer Modern-Rock-Namen wie etwa BREED 77 schon einigen positiven Zuspruch erlebt hat.
Dafür, dass die Truppe dabei auch für den Metal-Traditionalisten nicht völlig verkehrt ist, sorgt der Anspruch der Jungs, im Gitarrenbereich eben nicht nur auf Riffs, Groove und Dropdowns zu setzen, sondern immer wieder richtig gelungene Leadmelodien einzuwirken, und so kann ich nicht umhin der Band in ihrem modern rockenden Sektor einiges an Potential zu attestieren. Wenn zum gelungenen Songwriting und der handwerklichen Klasse beim Langspieldebüt dann auch noch ein kleiner Tick mehr unverkennbares eigenes Profil kommt, dann kann aus der Band noch was Größeres werden. Für Anhänger von aktuell sehr erfolgreichen modernen Hardrock-Acts wie TREMONTI oder ALTER BRIDGE sollten die SECOND RATE ANGELS schon heute mal ein riskiertes Ohr wert sein.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle