SECOND SUN - Elektriska Mardrömmar
Mehr über Second Sun
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Majestic Mountain Records
- Release:
- 15.11.2024
- Är Det Så Konstigt
- Där Det Borde Finnas En Själv (Finns Det Bara Ett Hål)
- Voigt Kampff-Test
- Så Jävla Lätt
- För De Som Måste Komma Bort
- Glädjedödare
- Kan Man Få Slippa
- Tar Mig Aldrig Levande
- Du Kommer Fixa Det Här
- Arion Vulgaris
Von Nacktschnecken und Spaßbremsen – und das alles auf Schwedisch.
Als Liebhaber von Hard Rock und Heavy Metal mit schwedischen Texten wird man doch gleich hellhörig, wenn man auf den Titel "Elektriska Mardrömmar" stößt. Was sind bloß elektrische Albträume? Irgendwie scheine ich die letzten Jahre verschlafen zu haben, denn "Elektriska Mardrömmar" ist bereits das vierte Album in der Diskografie von SECOND SUN. Die Musiker waren oder sind bei unterschiedlichen Kapellen aktiv, von denen nur einige hier genannt seien: Schlagzeuger Stipen Karlsson ist auch bei ÅFYSATAN der Taktgeber, während Bassist Marcus Hedman auch für VÄKTARE in die vier Saiten greift. Beide Gitarristen, Jakob Ljungberg (TYRANN) und Björn Trägårdh (ehemals VCPS und LULA), teilen sich den Gesang.
"Retro" ist in Schweden ja mächtig angesagt, und so zeigt sich auch "Elektriska Mardrömmar" in Klangbild und Songwriting stark von Hard Rock, Psych und Proto-Metal der späten 70er beeinflusst. Alles klingt authentisch, ungeschliffen und handgemacht. Besonders das Gitarrenduo liefert solide Arbeit ab. Gleich beim Opener 'Är Det Så Konstigt' bekommen wir tolle Soli zu hören. Auch der Bass in 'Glädjedödare' – ohnehin eines der besten Stücke – kann sich hören lassen. Die Stücke, die manchmal einer Jam Session zu entspringen scheinen, gehen auch gut ins Ohr. Es gibt aber einen Schwachpunkt, der sich auch nach mehrmaligem Hörgenuss nicht verflüchtigt, und das ist der ziemlich uninspirierte und mittelmäßige Gesang. Mit einem weniger limitierten Sänger hätten die Songs sicher an Ausdruck gewonnen. Aus diesem Grund fehlt zumindest mir die Lust, das Album häufiger aufzulegen. Ob das Kunstlose der gesanglichen Performance vielleicht eine bewusste Entscheidung der Band war, um kantig und unverstellt zu klingen, vermag ich nicht zu beurteilen.
Es gibt neben der Gitarrenarbeit aber weitere Dinge, die positiv ins Gewicht fallen. Als Naturliebhaber freut man sich etwa über den letzten Song 'Arion Vulgaris', der die Spanische Wegschnecke besingt. Der Schatten eines Individuums dieser als Schädling gefürchteten Art scheint auch auf dem gelungenen Cover-Artwork an der Wand zu drohen. Musikalisch ist "Elektriska Mardrömmar" ein nicht uninteressantes Album. Der Gesang ist aber sicher nicht nur für mich der "Glädjedödare", was zu Deutsch so etwas wie "Spaßbremse" bedeutet. So steht zu vermuten, dass die Zahl möglicher Fans der Musik von SECOND SUN außerhalb Schwedens begrenzt sein dürfte.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens