SECRET DISCOVERY - Alternate
Mehr über Secret Discovery
- Genre:
- Dark Rock
- Label:
- Drakkar Records / BMG
- Release:
- 24.02.2006
- Away
- Mein kleiner Tod
- Weck mich auf
- Nichts ist mehr wahr
- Forever In You
- The Same Way
- Broken
- Ich kann dich sehn
- Lass mich los
- Changes
Den ersten Berührungspunkt hatte ich mit SECRET DISCOVERY als diese mir noch völlig unbekannt in Kaiserslautern in der Diskothek "Flash" im Jahre 1994 oder 1995 auftraten. Damals schon fuhren sie ein absolut beeindruckendes, knapp zwei Stunden dauerndes Liveprogramm mit stimmiger Projektionsuntermalung auf, so dass es zu keiner Sekunde langweilig war. Dieser Umstand ist nicht hoch genug zu bewerten, zumal mir kein einziger Song der Band bekannt war. Das haben bisher außer SECRET DISCOVERY nur SUBWAY TO SALLY geschafft, als sie das erste Mal in Kaiserslautern auftraten. Leider konnten jedoch die Veröffentlichungen von SECRET DISCOVERY bis dahin noch nicht ganz mit der Bühnenpräsentation mithalten, da am Sound wohl noch aufgrund des Budgets eingespart werden musste.
Damals stand die Band in der Tradition von Wavebands wie z. B. LOVE LIKE BLOOD oder FIELDS OF THE NEPHILIM und konnte in dieser Szene schon Hits wie 'Flower In The Dust' oder 'Another Life' vorweisen. Mit dem 1996er Output "Question Of Time" wurde zum einen der Sound besser und zum anderen wurde noch mehr Wert auf die Gitarrenpower gelegt, so dass einige lupenreine Metalfestivals in der Folge auf dem Programm standen. Von da an wurden sie eher in die Gothic-Metal-Schublade zu Bands wie CREMATORY oder PARADISE LOST gesteckt. Nach dem ebenfalls eher metallischen Album "Slave" gaben sie ein Abschiedskonzert und hinterließen den Fans ein Best-of-Album.
Daher war ich sehr überrascht, als ich eines Tages den 2004er-Output "Pray" auf einer CD-Börse entdeckte. Schon auf diesem Album war zu erkennen, dass sie nun auch nicht mehr richtig in die zuvor angefertigte Gothic-Metal-Schublade passen. So war auf "Pray" auch schon ein deutscher Titel enthalten und die Musik war im Gesamten noch etwas ruhiger und entspannter als zuvor. Die Wave-Elemente waren auch wieder etwas stärker zu hören. Allerdings gab es mit 'I Turn To You' eine metallisierte Coverversion des ausnahmsweise mit einer tollen Melodie ausgestatten Songs vom Ex-SPICEGIRL Melanie C.
Die komplette musikalische Entwicklung von SECRET DISCOVERY ist glaubwürdig und behält zumindest durch die angenehme, dunkel-wavige sowie intonationssichere Stimme von Kai Hoffmann und die eher melancholisch gehaltenen Stücke eine klare Linie. So ist auch das aktuelle Album eine logische Weiterentwicklung des Vorgängers, u. a. weil die deutschen Nummern mittlerweile die Hälfte des Albums ausmachen. Überraschenderweise fallen diese dabei nicht aus dem Rahmen, da sie gut mit den englischen Nummern gemischt sind. Gerade wenn man die Platte nebenbei hört, muss man sich manchmal vergewissern, ob jetzt deutsch oder englisch gesungen wird. Die Texte sind sehr persönlich gehalten und klingen weder in Deutsch noch in Englisch platt oder aufgesetzt. Zwar sind in den Songs durchgehend wavig angehauchte Programmiereffekte und Sounds zu finden, jedoch steht der professionelle rockige Grundsound im Vordergrund. Die Gitarren klingen eher pop-rockig und lassen hin und wieder wavige Delay-Effekte, aber auch Metal-Riffs durchblitzen. Auf Soli und sonstige von den Gesangsharmonien ablenkende Spielereien wurde weitestgehend verzichtet. Damit steht und fällt jeder Song mit den meist gefälligen Gesangsharmonien. Die Gefahr dabei ist jedoch, dass man über diese Platte etwas zu schnell und beiläufig hinweghört. Das war jedenfalls bei den ersten Durchläufen mein Problem. So konnte mich die Platte anfangs nicht richtig mitreißen. Nach mehrmaligen Anhören entdeckt man jedoch immer mehr Juwelen, wie z. B. 'Mein kleiner Tod'. Die tief gehaltenen Gesangslinien und der stampfende Rhythmus von 'Lass mich los' erinnern etwas an RAMMSTEIN. Ausfälle sind keine zu verzeichnen.
Alles in allem ist "Alternate" ein gutes Album, was ein paar Durchläufe braucht, aber auch ganz gut im Hintergrund abgespielt werden kann, ohne dass es stört. SECRET DISCOVERY haben jedenfalls einen Spagat glaubwürdig und mühelos hinbekommen, an dem andere Bands auseinander brechen.
Auf alle Fälle lohnt es sich, sich mit dieser Band auseinander zu setzen. Um SECRET DISCOVERY besser kennen zu lernen, empfehle ich außer der neuen Platte die sehr unterschiedlichen Alben "Darkline" und "Question Of Time", die auf meiner Favoritenskala noch weiter oben stehen.
Anspieltipps: Mein kleiner Tod, Weck mich auf, Forever In You, The Same Way
- Redakteur:
- Tilmann Ruby