SECRET SPHERE - The Nature of Time
Mehr über Secret Sphere
- Genre:
- Melodic Metal / AOR / Hardrock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Frontiers
- Release:
- 02.06.2017
- Intermission
- The Calling
- Love
- Courage
- Kindness
- Honesty
- Faith
- Reliance
- Commitment
- The Awakening
- The New Beginning
Sehr bedächtige Wiederkehr.
Es ist schon ziemlich verrückt: SECRET SPHERE gehört zu den beständigsten italienischen Melodic-Metal-Combos, hat als eine der wenigen kritisierten Kitsch-Kapellen das vergangene Jahrzehnt bzw. die Jahrtausendwende überlebt und es in den letzten Jahren immer wieder geschafft, den eigenen Stil zu verfeinern und sich zu eine der besten Bands in der gesamten Szene zu entwickeln. Mit dem Einstieg von Michele Luppi feierte die Band vor fünf Jahren einen kleinen, wenn auch stillen Triumph, schließlich gehört der charismatische Frontmann zu den stärksten Sirenen seines Landes und ist im Austausch mit Roberto Messina sicherlich die noch stärkere Lösung. Allerdings hat die Band den Schwung nicht genutzt und seit fünf Jahren auch kein wirklich frisches Material mehr herausgegeben. Die Neuauflage von "A Time Never Come" zeigte zwar, dass die aktuelle Besetzung auch den klassischen Stoff wunderbar ins Hier und Jetzt retten kann, doch langsam aber sicher dürfte dann auch mal tatsächlich neuer Stoff in die Regale gewuchtet werden.
Mit "The Nature Of Time" erhören die Musiker nun das Flehen ihrer Fans, machen es der Gemeinde aber auch nicht einfach, denn unter der Fuchtel ihres neuen Sängers geht es bei SECRET SPHERE wesentlich gemäßigter zu. "The Nature Of Time" mag zwar bis zu einem gewissen Punkt dem Konzept unterstellt sein, auf dem die elf Songs beruhen, doch die relativ spannungsarme Anfangsviertelstunde wirft ernsthafte Zweifel auf, ob die längere Pause den Italienern gut getan hat. Lediglich Luppi präsentiert sich in Ausnahmeform und führt souverän durchs Programm, jedoch ist Letztgenanntes teilweise zu balladesk und zu stark den AOR-Tendenzen untergeordnet, die bei SECRET SPHERE schon länger Tradition haben. Fakt ist jedenfalls, dass Nummern wie 'The Calling' und 'Courage' noch keinen vom Hocker reißen und schlussendlich auch nicht so richtig zünden.
Dass SECRET SPHERE aber keinen größeren Zwischenfall erleben muss, verdankt die Band der deutlichen Steigerung im mittleren Teil des Albums, der sich in prägnanten, melodischen Kompositionen wie 'Reliance' und 'Faith' niederschlägt. Endlich greift der dezente Prog-Einfluss, auf einmal gibt es den bekannten Anspruch, und bei den Hooklines ist man hier auch wesentlich nachhaltiger unterwegs - na also, geht doch! Und es geht noch besser, denn mit dem grandiosen 'The Awakening' und dem meisterhaften Finish in 'The New Beginning' haben die Herren doch noch die erhofften Trümpfe in der Hinterhand und bestätigen zumindest partiell ihre berechtigte Ausnahmestellung im italienischen Traditionsbereich. Und trotzdem: SECRET SPHERE hat schon deutlich stärkere Alben veröffentlicht als "The Nature Of Time" - undd vor allem welche, die auch konstant das Niveau hielten!
Anspieltipps: The Awakening, The New Beginning
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes