SECRETS OF THE MOON - The Exhibitions (EP)
Mehr über Secrets Of The Moon
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Lupus Lounge / Soulfood
- Release:
- 17.09.2005
- Bleakstar
- Exhibitions In The Grey Zone
- Under A Funeral Moon (DARKTHRONE-Cover)
Zu meiner großen Schande muss ich gestehen, dass ich das bisherige Schaffen dieser Hoffnungsträger des deutschen Schwarzmetalls leider weitestgehend verpasst habe. Ich habe zwar mitbekommen, dass "Carved In Stigmata Wounds" ein gutes Album gewesen ist, mich aber leider nie näher damit auseinandergesetzt. Das wird sich nun ändern, denn die hier vorliegende neue kleine Silberscheibe hat mich wirklich restlos von den Qualitäten der Osnabrücker überzeugt.
Die im sehr schönen Digipack mit Texten daherkommende "The Exhibitions EP" enthält drei Songs und bringt es auf eine Spielzeit von gut 17 Minuten. Bei den ersten beiden Stücken handelt es sich um sehr überzeugende Eigenkompositionen in druckvollem und transparentem Soundgewand, das auch das differenzierte Bassspiel gut zur Geltung kommen lässt. Besonders angetan hat es mir hierbei der geniale Opener 'Bleakstar', dessen Hauptriff durch seine gnadenlose Dynamik fesselt. Auch die gespenstischen Leadmelodien sind erstklassig und werden von einem Refrain gekrönt, wie man ihn in dieser Güte und Einprägsamkeit im Black Metal selten zu hören bekommt. Dieser positive Eindruck wird auch durch den finsteren, aber sehr deutlich artikulierten und deshalb gut verständlichen Gesang unterstützt, der mich ein kleines bisschen an Satyr erinnert. So ist das Stück für mich sicher eines der besten Black-Metal-Lieder der letzten Zeit. Das folgende 'Exhibitions In The Grey Zone' ist doomiger und beginnt mit einem interessanten gesprochenen Teil in lateinischer Sprache. Das Stück an sich ist in punkto Songwriting sehr experimentell geraten und verbindet sphärische Elemente sehr schön mit intensiver Raserei. Dabei ist auch der gesangliche Aspekt sehr abwechslungsreich gestaltet, so dass wir es auch hier mit einer kleinen schwarzen Perle zu tun haben, die sowohl den Traditionalisten der Zunft als auch den Anhängern der finstren Avantgarde etwas zu bieten haben dürfte.
Als Dreingabe erwartet uns noch ein sehr gut umgesetztes Cover von DARKTHRONEs Überklassiker 'Under A Funeral Moon', das sehr schön aufzeigt, wo die Wurzeln von SECRETS OF THE MOON liegen, aber auch eindrucksvoll klar macht, wie weit sich die Band mittlerweile kompositorisch davon entfernt hat. Es ist derselbe Geist, dieselbe Tradition, aber in gänzlich anderer Weise umgesetzt. Die Band verbindet den alten Black Metal sehr schlüssig mit einer zeitgemäßen Produktion und aufwendigeren kompositorischen Kniffen, so dass sie definitiv das Zeug dazu haben sollte, eine integrative Wirkung auf die Schwarzmetallszene auszuüben, die das moderne und das konservative Lager fesseln kann, ohne dem einen oder dem anderen zu viel Kompromisse abzunötigen. Weil zudem das Songwriting zwei erstklassige Eigenkompositionen zu Tage gefördert hat, die keine Wünsche offen lassen (und weil DARKTHRONE-Covers ohnehin einen Sympathiebonus nach sich ziehen), verbleibe ich mit einem dicken Lob und der dringenden Empfehlung an alle Schwarzheimer, mal reinzuhören.
Anspieltipp: Bleakstar
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle