SECTOR - Digital Voodoo
Mehr über Sector
- Genre:
- Industrial Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Blood Rise / Rough Trade
- Release:
- 06.04.2018
- Bastard
- Voices
- Digital Voodoo
- Echoes
- Do You Plead Guilty
- More Or Less
- Warp
- Burning
- Incompetence
- 2K95
Industrial in Rohform
Die romantische Vorstellung von stampfenden Beats und aufgefetteten Gitarren ist sicherlich nicht das, was Industrial-Liebhaber eigentlich von ihren Faves erwarten. Wo sind sie eigentlich alle hin, die selbst ernannten MINISTRY-Erben? Und warum sind polierte, sterile Sounds heute eher an der Tagesordnung, als raue, unverfälschte und dreckige Verzerrer, wie man sie von Jourgensen und Co. verlässlich und straight ins Haus geliefert bekommen hat?
Eine konkrete Antwort darauf hat SECTOR auch nicht, doch ähnlich wie schon beim letzten Album nimmt sich die Band der ursprünglicheren Materie an und interpretiert Industrial Metal immer noch ungeschliffen und rau. KILLING JOKE dürfte eine wichtige Inspiration für die Songs von "Digital Voodoo" gewesen sein (nebst MINISTRY natürlich), insbesondere mit Blick auf die effektbehangenen Gitarrensounds, die bei SECTOR keinen elektronischen Volumengaranten weichen müssen. Stattdessen geht es relativ heavy zur Sache, manchmal gar mit leichtem Hang zu Hardcore-Grooves und letztlich nicht minder brachial als bei den Raubeinen aus der HC-Szene - und das gefällt prompt.
Schade ist allerdings, dass die Songideen nicht immer sonderlich ausgefallen erscheinen. Bei SECTOR wird zwar ausreichend variiert, doch hin und wieder klingen die Stücke ein wenig einfältig und desorientiert. Es besteht ein schnell erkennbares Qualitätsgefälle, das zwar mit einem positiven weil anständigen Finale aufwartet, in der Anfangsphase aber immer wieder mit Hängern zu kämpfen hat, die im Hinblick auf Songs wie 'More Or Less' oder 'Burning' aber trotzdem nicht nachzuvollziehen sind. Denn wenn SECTOR den Aggressionspegel steigert, dann kracht es auch. Widmet sich die Band indes verspielten Arrangements, geht dem Stoff die Luft aus - so geschehen unter anderem in 'Voices' und 'Digital Voo', den vielleicht schwächsten Nummern dieser Scheibe.
Nichtsdestotrotz: Die Herren agieren mutig und besinnen sich auf die Wurzeln eines Genres, das in den letzten Jahrzehnten schon mehrfach entartet ist und sich in dieser Zeit auch stark verändert hat. Wer MINISTRY und die Projekte aus dem Umfeld mag, wird "Digital Voodoo" sicherlich einiges abgewinnen können - auch wenn die Platte nicht durchweg überzeugt...
Anspieltipps: Do You Plead Guilty, More Or Less
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes