SEEDNA - Forlorn
Mehr über Seedna
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Transcending Obscurity Records
- Release:
- 15.07.2016
- Hourglass
- Wander
- Passage
- Frozen
- Eternal
- Abyssus
- O
Ein unendlich schwerer Brocken!
Vielleicht will man gar nicht wissen, was in den Musikern von SEEDNA vorgegangen ist, als sie das Material zum aktuellen Release "Forlorn" zusammengetragen haben. Fakt ist jedoch: Die Band hat sich weitestgehend von allem Konventionellen gelöst und die Grenzenlosigkeit des Songwritings in allen Zügen ausgekostet. Daraus folgt jedoch auch, dass man die sieben Stücke dieser Scheibe nicht einfach so aufsaugen kann, denn dazu sind die Kontraste und Herausforderungen auf "Forlorn" viel zu stark ausgeprägt. Und gerade in dieser Sache kennen die Schweden mit ihrer Hörerschaft kein Pardón, sondern stellen sie vor einige endgültig vollendete Tatsachen.
Eine dieser Tatsachen besteht nunmehr darin, dem Quasi-Intro 'Hourglass' mit dem epischen 'Ander' gleich mal einen Track folgen zu lassen, der in seinen 22 Minuten alle Schattierungen des doomigen Black Metals in sich vereint. Viele finstere Kräfte wirken in dieser Zeit, schleppen sich manchmal quälend voran, verlieren aber eben auch nicht den Kern des Songs aus dem Auge. Dass in all dieser fast schon EP-füllenden Zeit im Grunde genommen gar nicht so viel geschieht, ist allerdings Mittel zum Zweck. Minute für Minute werden die Riffs eindringlicher, gewähren den sphärischen Komponenten aber ebenfalls genügend Raum, sich zu befreien. Trotzdem: Ein harter Brocken bleibt, und er soll der Maßstab für das noch Folgende bilden.
Denn auch hier legen sich die Skandinavier keine Limits auf; 'Frozen' und 'Eternal' schleppen sich vorzüglich durch ihre Bösartigkeit, könnten gelegentlich sogar als Doom-Death durchgehen, würde die Atmosphäre nicht allseits bedrohlich bleiben. Und mit dem herausragenden, hin und wieder komplexen 'Abyss' verdichten sich all diese Elemente noch einmal und formen einen an sich wütenden, aber eben nicht allzu offensiv ausgerichteten Koloss, der mit dem Mega-Epos zu Beginn das Highlight dieses schwierigen, aber dennoch zugänglichen Werkes darstellt.
Wenn "Forlorn" nach einer guten Stunde schließlich über die Ziellinie schreitet, hat SEEDNA schon eine Masse an Akzenten gesetzt, ohne sich dabei von einer Schublade, geschweige denn einer Erwartungshaltung an diesen Sound lenken zu lassen. Die Band kocht ihr eigenes Süppchen, lässt es ganz langsam ziehen, gibt ihm aber eine Geschmacksnote, die noch länger am Gaumen haften bleibt. Oder kurz gesagt: Diese Scheibe ist ein ziemlich harter Brocken, aber verschlucken wird man sich an ihm nicht!
Anspieltipps: Wander, Abyss
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes