SEEDS OF MARY - Choose Your Lie
Mehr über Seeds Of Mary
- Genre:
- Grunge / Alternative
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigenprodukion
- Release:
- 13.11.2016
- Under My Bed
- Crash
- Choose Your Lie
- Killing Monsters
- Freak Show
- Burn ... Black, White & Everything In Between
- Epicurean Garden
- God And A Gun
- Damaged Young Thing
- King Without A Sun
- Killing Monsters (Acoustic)
Nostalgie-Trip in die Hochpase des Grunge.
Der Grunge ist tot, lang lebe der Grunge? Eigentlich sollte man meinen, dass die Zeiten von Flanellhemden und vertontem Weltschmerz seit dem Ende der Neunziger der Vergangenheit angehören. Das hält die fünf Franzosen von SEEDS OF MARY allerdings nicht davon ab, auf ihrem neuen Silberling "Choose Your Lie" den klassischen Grunge-Sound noch einmal auferstehen zu lassen. Damit reiten die Jungs aus Bordeaux natürlich ganz klar auf der Retro-Welle, die aktuell gefühlt die gesamte Musikszene erfasst hat, laufen aber gleichzeitig auch Gefahr, bei aller Nostalgie zu einem reinen Abklatsch der eigenen Idole zu verkommen.
Ein Eindruck, den zumindest der Opener 'Under My Bed' erst einmal zu bestätigen scheint, denn der Track klingt schon verdächtig nach den Genre-Titanen ALICE IN CHAINS. Zum einen liegt das an den sperrigen Gitarren-Riffs, zum anderen klingt Frontmann Jérem insbesondere im Chorus wie ein verschollener Bruder von Layne Stayley. Überzeugen kann der Song damit allerdings nicht wirklich, dazu fehlt einfach die emotionale Tiefe, die die Vorbilder noch ganz besonders ausgezeichnet hat. Gleiches gilt in großen Teilen auch für das folgende 'Crash', bevor das Quintett mit dem Titeltrack 'Choose Your Lie' dann jedoch das Ruder herumreißen kann. Zwar sind auch hier die Grunge-Einflüsse noch mehr als deutlich hörbar, doch wird der Track von einem entspannten GUNS'N'ROSES-Vibe garniert, der überraschend gut zu den schleppenden Gitarren-Riffs und der eher düsteren Stimmung der Nummer passt.
Ähnlich gut gelingt den Jungs dieser Brückenschlag zwischen sleazigem Hard Rock und düsteren Alternative-Klängen auch beim folgenden 'Killing Monsters' und dem mitreißenden 'Freak Show', bevor anschließend allerdings leider wieder der Retro-Einschlag die Überhand gewinnt. So dümpelt 'Burn ... Black, White & Everything In Between' eher belanglos daher, während in 'Epicurean Garden' und 'God And A Gun' wieder allzu offensichtlich die ALICE IN CHAINS-Karte gespielt wird. Das abschließende 'King Without A Sun' entwickelt sich zu allem Überfluss zu einem ziellosen Psychedelic-Experiment, sodass schlussendlich nur das rockige 'Damaged Young Thing' in der zweiten Hälfte der Scheibe wirklich überzeugen kann.
Alles in allem ist "Choose Your Lie" damit ein netter Nostalgie-Trip für alteingesessene Grunge-Fans, nicht mehr und nicht weniger. Eigentlich schade, denn immer dann wenn die Franzosen auch einmal über die stumpfe Heldenverehrung hinausgehen, erschaffen sie wirklich interessante Alternative-Nummern, bei denen auch das gesamte musikalische Potential der Jungs durchschimmert. Unter dem Strich gelingt das allerdings bei gerade einmal vier Tracks, während der Rest des Materials eher belanglos und vor allem langweilig daherplätschert. Für eine Kaufempfehlung ist das definitiv zu wenig.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs