SEEDS OF MARY - Love
Mehr über Seeds Of Mary
- Genre:
- Alternative Rock / Modern Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Klonosphere Records
- Release:
- 18.10.2024
- Amor Fati
- New Anger
- Parasite Paradise
- Spiral Me Down
- Insomnia
- Fire Is Bright, Fire Is Clean
- Nothing's Sacred
- The Narcissist
- Begin The End
- Love
Betörend-verstörender Alternative Rock als Definition einer wiedererstarkten Bewegung.
Von der zeitgenössischen Alternative-Kapelle zum unberechenbaren Modern-Metal-Act: Bei SEEDS OF MARY hat sich in der jüngeren Vergangenheit Entscheidendes verändert. So schwierig das für die Fangemeinde solcher Acts wie ALICE IN CHAINS und SOUNDGARDEN auch sein mag, denen die Franzosen zu Debützeiten noch ausgiebig gehuldigt hatten, so erfreut dürften mittlerweile Liebhaber von zeitgemäßen Metalsounds im Stile von GOJIRA sein. Die Kehrtwende bei der Truppe aus Bordeaux hat in exakt diese Richtung Fahrt aufgenommen, ist womöglich noch nicht mit der Intensität des Outputs ihrer Landsmänner gleichzusetzen ist, geht aber auf einigen Umwegen den Weg des vergleichsweise größten Widerstands, da SEEDS OF MARY heuer wesentlich experimenteller und unberechenbarer klingt als beispielsweise noch auf "The Blackbird And The Dying Sun".
Die Entwicklung in den letzten sieben Jahren ist beträchtlich, mag sicherlich nicht frei von Hindernissen gewesen sein, hat aber nur Ergebnisse erzielt, mit denen sich Freunde der modereneren, dezent progressiven Kost ebenso schnell identifizieren dürften wie Verfechter von leichter zugänglichem Post Metal und, Überraschung, eher eigensinnigen Acts wie NINE INCH NAILS und MARILYN MANSON. Richtig gelesen? Ja, richtig gelesen: die einstige Skandalnudel scheint ebenso ihren Einfluss hinterlassen zu haben wie dessen beliebter Sidekick Trent Reznor, und bringt man deren Katalog nun noch einmal in Verbindung mit den Kurzzeit-Olympioniken von GOJIRA und stellt sich vor, Alternative Rock wäre immer noch der größte gemeinsame Nenner, erhält man in etwa diese zehn Songs, die es am Ende auf "Love" geschafft haben.
Was in der allgemeinen Beschreibung nun ein bisschen verworren anmuten mag, ist in der musikalischen Betrachtung sofort sonnenklar. Diese Scheibe nutzt eine Menge Inspiration aus ganz konträren Sektoren, spielt souverän mit düsteren Stimmungen, hat gelegentlich sogar etwas Beklemmendes angefügt, kontert dann aber auch wieder mit sehr eigenwilligen Hooks, in denen der gesamte Kontrast, der dieses Album kennzeichnet, am besten beschrieben ist. Getreu dem Mottot, dass sehr viele Wege zum Ziel führen, kommt die Band in den Refrains auf einen gemeinsamen Nenner, verabschiedet sich aber prompt auch wieder, um weiter auszukundschaften, wofür der Terminus Alternative Rock im Jahr 2024 noch stehen kann - oder stehen sollte. Sollte "Love" eine vorläufige Definition sein, mag man dies umgehend abnicken, weil die Scheibe anders, irgendwie speziell, immerzu aufregend und letztlich einfach sehr originell klingt. SEEDS OF MARY hat im jüngsten Werdegang nicht immer eine lineare Entwicklung genommen, aber stets einen Schritt vorwärts gemacht. Mit "Love" hat die Band schließlich ihre bis dato stärkste Platte am Start!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes