SELBST - Despondency Chord Progressions
Mehr über Selbst
- Genre:
- Depressive Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Debemur Morti
- Release:
- 19.04.2024
- La Encarnación de Todos los Miedos
- When True Loneliness Is Experienced
- Third World Wretchedness
- Chant Of Self Confrontation
- The One Who Blackens Everything
- Between Seclusion And Obsession
- The Stench Of A Dead Spirit
Elegant, stimmungsvoll, hervorragend!
In Sachen depressiver Black Metal haben sich die Chilenen von SELBST in den letzten jahren zu einer wirklich lohnenswerten Anlaufstelle entwickelt. Die ersten beiden Alben konnten atmosphärische Akzente setzen und brachten einen extrem spannenden Mix aus OPETH-Elegie und melodischem, teils epischem Schwarzmetall, den die Band auf "Despondency Chord Progressions" nun weiter verfeinert. Das dritte Werk der lateinamerikanischen Truppe wimmelt nur so vor monumentalen Epen und hervorragenden Melodien und bringt den Kontrast zwischen Hoffnungslosigkeit und gelegentlicher Euphorie noch besser auf den Punkt als seine Vorgänger. Und alleine das ist schon eine bemerkenswerte Leistung.
"Despondency Chord Progressions" überzeugt aber in nahezu jedem hier nennenswerten Aspekt. Die mehrstimmigen Gesänge in Verbindung mit den durchgeproggten Arrangements bringen einige zeitgemäße BORKNAGAR-Vibes auf die Tapete, die dezent platzierten, aber sehr effizienten Attacken werden mit post-metallischer Detailverliebtheit gekreuzt, Aggression und Melancholie geben sich regelmäßig die Klinke in die Hand, und wenn es zuletzt noch um die handwerkliche Finesse der Chilenen geht, muss man auch keine weiteren Befürchtungen haben - das ist alles sehr präzise und verdammt agil auf den Punkt gebracht!
Die Platte steigert sich dabei in einen regelrechten Rausch der düstersten Emotionen. Sind es anfangs noch die stilistisch sehr gut inszenierten depressiven Parts, die für bewegende Augenblicke sorgen, ist es im weiteren Verlauf das stetige Wechselspiel der Stimmungen, aufbereitet in einer grandiosen Symbiose aus majestätisch anmutenden Gesängen und beklemmender Black-Metal-Elegenaz, die in einer Souveränität angeboten wird, wie man sie trotz der vertrauten Vorzeichen so nicht erwartet hätte. Dass der Kontrast zwischen grundsätzlich sperrigem Material aber doch erhabenen, einprägsamen Melodien zuletzt so toll umgesetzt wurde, ist letzten Endes das Sahnehäubchen auf einer durch und durch überzeugenden Veröffentlichung. Es ist das Salz in der Suppe, das die geschmacklichen Unterschiede zwischen einem sehr guten und einem herausragenden Release ausmacht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes