SELBY, CONNOR - Connor Selby
Mehr über Selby, Connor
- Genre:
- Blues
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Mascot Label Group / Provogue / Rough Trade
- Release:
- 03.03.2023
- I Can't Let You Go
- Falling In Love Again
- If You're Gonna Leave Me
- Emily
- The Man I Ought To Be
- Hear My Prayer
- Show Me A Sign
- Anyhow
- Waitin' On A Sunny Day
- Starting Again
- I Shouldn't Care (Bonustrack)
- Love Letter To The Blues (Bonustrack)
- My Baby Don't Dig Me (Bonustrack)
- The Deep End (Bonustrack)
Schöne Blues-Scheibe des Senkrechtstarters aus Großbritannien.
Der britische Blues-Nachwuchs scheint gesichert zu sein, denn mit CONNOR SELBY wirbelt ein junger Mann aus Essex die dortige Szene seit einigen Jahren mächtig auf. Gleich dreimal in Folge wurde Selby bei den UK Blues Awards zum "Young Artist Of The Year" gewählt und durfte auch bereits für THE WHO im Wembley Stadion den Support geben. Sein neues Album "Connor Selby" erscheint nun über Provogue Records und soll den Briten auch über die heimische Insel hinaus bekannt machen. Ganz so neu ist die Scheibe dabei allerdings nicht, wurde sie doch ursprünglich 2021 in Eigenproduktion veröffentlicht, erhält also nun nur eine erneute Veröffentlichung über ein großes Label. Vier frische Songs gibt es allerdings in der Neuauflage als Bonus, um die Scheibe auch für Besitzer der ursprünglichen Version interessant zu machen, was die Spielzeit auf satte 75 Minuten aufpolstert.
Und selbige hat es in sich, denn zu keiner Sekunde hat man hier das Gefühl, einen jungen Briten zu hören. Mit seiner souligen Stimme, der dezenten Gitarrenarbeit und vor allem dem recht präsenten Einsatz von Bläsern könnten wir es hier musikalisch auch locker mit einem alten Hasen der amerikanischen oder britischen Blues-Szene zu tun haben. Mir kommen da etwa Namen wie MUDDY WATERS oder BUDDY GUY in den Sinn. Alleine solche Vergleiche sollten schon Bände sprechen, was die Qualität des hier vorliegenden Silberlings angeht. Ganz besonders gelungen finde ich dabei die eröffnenden Minuten, wo 'If You're Gonna Leave Me' entspannt vor sich hin groovt, während 'Falling In Love Again' eine typische Blues-Ballade markiert, die durch die Bläser eine nette Funk-Schlagseite verpasst bekommt. Das absolute Highlight der Platte verfeuert der Brite aber direkt als Eröffnungsnummer ab, denn ähnliche Höhen wie in 'I Can't Let You Go' werden trotz durchgehend starkem Songmaterial später nicht mehr erreicht.
Erwähnenswert sind dennoch einige weitere Nummern. Das von der Hammond-Orgel angetriebene 'The Man I Ought To Be' blickt etwa ein wenig in Richtung Gospel, während 'Hear My Prayer' als ganz klassiche Blues-Ballade durchgeht, die auch B.B. KING so hätte schreiben können. Schlussendlich geht auch das funkige und überraschend poppige 'Show Me A Sign' als weiterer Anspieltipp durch und dürfte gerade bei Connors Liveshows einen Höhepunkt markieren. Gleiches kann ich über die Bonustracks nicht unbedingt sagen, denn irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass selbige nicht ohne Grund als B-Seiten geendet sind. Jedenfalls kann keine der frischen Nummern in meinen Ohren die Qualität des regulären Albums erreichen, das über die zehn Songs hinweg einfach großartige Blues-Unterhaltung bietet.
Solltet ihr also die ursprüngliche Fassung der Scheibe euer Eigen nennen, würde ich einen Kauf der Neuauflage nicht empfehlen. Kennt ihr Connor allerdings noch nicht und habt ein offenes Ohr für ursprünglichen und oldschooligen Blues, dann solltet ihr "Connor Selby" definitiv eine Runde im Player gönnen, denn nach dem Genuss der Platte kann ich gut verstehen, warum der junge Brite in den letzten Jahren so abgeräumt hat.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs