SELENIC - Resilience
Mehr über Selenic
- Genre:
- Progressive Rock / Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Independent
- Release:
- 25.11.2022
- Inertia
- Denial
- Auburn
- Ordeal
- So Long
- Closure
- Resilience
- Mer de lune
- Unique
- Last Day Of A Sailor
- Lone
Eine kühle Produktion verträgt sich bestens mit einer warmen Stimme.
Wenn ihr meint, dass das Artwork auf eine Progressive-Band schließen lässt, dann liegt ihr goldrichtig. Die aus Mulhouse stammende Combo SELENIC wurde 2018 gegründet und die Franzosen nennen PORCUPINE TREE, DREAM THEATER, KARNIVOOL, PERIPHERY und TOOL als ihre Vorbilder. Die Stücke auf ihrem Debüt "Resilience", das bisher noch nicht als physischer Tonträger zu haben ist, orientieren sich klangästhetisch am zeitgenössischen Geschmack und zeichnen sich durch eine druckvolle, aber unterkühlte Produktion aus. Besonders die Rhythmusgitarre verfügt über keinerlei Wärme. Der einfühlsame, warme Gesang von Clément Rittie bietet zu dieser distanzierten Grundausrichtung einen interessanten Kontrast. Die Vocals haben einen hohen Wiedererkennungswert, ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob Cléments Eigenart, die Töne lange zu halten und zu zerdehnen, auf allgemeine Zustimmung stoßen wird. Mir gefällt seine Art zu singen jedenfalls sehr gut.
Die kompositorischen und technischen Fertigkeiten der Mitglieder von SELENIC sind bereits ziemlich beeindruckend, hier muss sich eine Band nicht erst finden. Besonders Schlagzeuger Daniel Vaxelaire drückt durch sein virtuoses Spiel dem Gesamtsound seinen Stempel auf. Aber auch Gitarre und Bass können starke Akzente setzen, und die Keyboards fügen immer wieder ansprechende Glanzlichter hinzu. Dissonanzen werden gekonnt eingesetzt, Breaks routiniert eingebaut.
Nicht alle Titel sind gleichermaßen mit Hooklines ausgestattet. Einige brauchen ein paar Durchläufe, um sich zu erschließen. 'Denial' sticht dabei unmittelbar heraus und ist klar der Hit auf Resilience. Toll ist auch die musikalische Bandbreite, die beispielsweise in 'Unique' geboten wird. Auch die Einbeziehung leicht folkig angehauchter Melodien in 'Last Day Of A Sailor' zu Beginn und die dann folgenden spacigen Keyboards sind klasse. Mit dem schönen 'Lone' klingt "Resilience" standesgemäß aus. Aber auch die etwas sperrigeren Stücke wie 'Ordeal' und 'Closure' haben ihren Reiz, sie brauchen nur etwas mehr Zeit, um sich zu entfalten. Jedenfalls gewinnt das Album mit jedem Spin. Dies spricht definitiv für die Qualität der Kompositionen.
Fans progressiver Klänge, die für Neues offen sind und nicht Tag für Tag nur die üblichen Verdächtigen auflegen möchten, kann das Debüt von SELENIC wärmstens empfohlen werden
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens