SELIAS - Headshot
Mehr über Selias
- Genre:
- Groove Metal / Metalcore
- ∅-Note:
- 5.00
- Label:
- Sleaszy Rider Records
- Release:
- 05.07.2024
- Headshot
- Revenga
- Twisted Path
- Guilty
- Mega
- Clipped Wings
- Conclusion
- Grateful
- Interlude
- Hype
Wuchtiges Debüt mit Luft nach oben ...
Eines muss man den Kanadiern SELIAS lassen, mit ihrem Debütalbum "Headshot" haben sie sich einiges vorgenommen. So hat sich das Quintett, hinter dem vor allem die beiden Songwriter Steve Elias und Aman Virdi als treibende Kräfte fungieren, nichts anderes auf die Fahnen geschrieben, als einen eingenständigen Mix aus Groove Metal und Melodic Death Metal, der die Szene im Sturm erobern soll. Nun, ganz neu ist die Idee nicht, gibt es doch gerade im Metalcore-Sektor zahlreiche Vertreter wie KILLSWITCH ENGAGE, die sich in der Schnittmenge zwischen Groove und melodischem Riffing mehr als wohlfühlen, weshalb ich mir von den insgesamt zehn Tracks auch nicht die im Pressetext vollmundig versprochene Revolution erhoffe.
Nötig ist eine solche aber ja auch gar nicht, insbesondere dann, wenn eine Band es versteht, ihre Einflüsse gekonnt zu packenden Kompositionen zu vermengen, die Hörer und Hörerinnen beim Schopfe packen und dann schnell auch einen Mangel an Eigenständigkeit vergessen lassen können. Genau das höre ich beim eröffnenden Titeltrack aber erst einmal nicht, holzt sich die Nummer doch eher ungeschlacht zwischen MACHINE HEAD-Frühwerk und Nu Metal ihren Weg in den Gehörgang und lässt zwischen austauschbaren Riffs erst so richtig aufhorchen, wenn der durchaus solide Klargesang ein paar Akzente setzt. Die Screams wirken dagegen zwar aggressiv, lassen aber auch eben viele Chancen liegen, mit etwas mehr Dynamik eine gute Prise Abwechslung zu einem eher hüftsteifen Song beizutragen. 'Revenga' macht dann gesanglich mit einem gefälligeren Mix zwischen Shouts und Klargesang eine deutlich bessere Figur, stolpert aber dafür dieses Mal bei der Gitarrenarbeit, die schlicht und ergreifend eindimensional und viel zu simpel auf den gleichen Riffs herumreitet. Klar, weniger kann oftmals auch bei einem Gitarrenriff mehr sein, dann muss es aber eben auch auf einer zwingenden Idee wie zum Beispiel PANTERAs 'Walk' basieren.
Gleichzeitig offenbart sich mit zunehmender Spielzeit auch ein klangliches Problem, denn größtenteils klingt "Headshot" gerade für ein so wuchtiges und modern angehauchtes Metalalbum deutlich zu dumpft und lässt auch den nötigen Druck vermissen. Bestes Beispiel ist hier 'Twisted Path', dessen Gitarren endlich einmal die Brücke nach Göteborg schlagen und mit melodischen Riffs eine sehr gefällige Richtung vorgeben, gleichzeitig aber fürchterlich kratzig und nicht gänzlich sauber eingespielt aus den Boxen krachen. Trotzdem hat der Song einen ordentlichen Drive und präsentiert SELIAS erstmals in einem anderen musikalischen Licht, das in meinen Ohren die Talente der Musiker viel besser ins rechte Licht rückt. Schade, dass im Anschluss darauf nur wenig aufgebaut wird, denn 'Guilty' oder auch 'Mega' setzen wieder vermehrt auf die Groove-Dampframme, der aber auch hier wieder die melodischen Widerhaken abgehen, die für eine bessere Langzeitwirkung der Tracks sorgen könnte. Und hinten raus verliert sich "Headshot" dann leider komplett in Nichtigkeiten, denn das abschließend Songtrio bestehend aus 'Grateful', 'Interlude' und 'Hype' ist nicht mehr als eine kurzweilige Noise-Collage, die im Dreierpack gerade einmal auf drei Minuten Spielzeit kommt und damit die Platte schwach beendet.
Überzeugt bin ich am Ende dann auch nicht wirklich von SELIAS und dem Debüt "Headshot", denn noch bleibt die Truppe aus Toronto in vielen Belangen hinter den nötigen Standards zurück. Die Kompositionen könnten deutlich spannender sein, die Gitarrenriffs sind oft sehr eindimensional, gesanglich ist noch Luft nach oben und auch bei der Produktion kann die Scheibe den Genre-Standard nicht wirklich halten, weshalb es von mir auch nur fünf Zähler gibt.
- Note:
- 5.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs