SELIG - Magma
Mehr über Selig
- Genre:
- Alternative / Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Vertigo / Universal
- Release:
- 01.02.2013
- Ich lüge nie
- Alles auf einmal
- Sie scheint
- Schwester Schwermut
- Der Tag wird kommen
- Danke
- Wenn ich an dich denke
- 433
- Love & Peace
- Zeit
- Bring mich heim
- Magma
Etwas zu viel Harmonie und Beschaulichkeit
20 Jahre sind es schon? Wirklich so lange gibt es SELIG? Wie doch die Zeit vergeht! Dabei kommt es einen so vor, als ob es vorgestern war, als Songs wie 'Sie hat Geschrien' oder 'Ohne dich' das Land eroberten. Aber es ist schon so. Vielleicht kommt einen die Zeit nicht so lang vor, da es die Band circa zehn Jahre nicht gab. 2008 ging es wieder voran und nun steht mit "Magma" der sechste Longplayer in den Regalen. Für das Werk holten sich die Jungs mit Steve Power erstmals einen Produzenten an Bord, denn die vorherigen Alben sind alle in Eigenregie entstanden. Doch was hat das denn nun gebracht?
Auf den ersten Blick jedenfalls eine tolle Scheibe, die bandtypisch ist und vor Harmonie nur so strotzt. Alles ist soundtechnisch bis ins kleinste Detail ausgeklügelt und nichts wird dem Zufall überlassen. 'Ich lüge nie' eröffnet ziemlich rockig diesen Harmoniereigen, was definitiv Lust auf das gesamte Album macht. Ganz großer Pluspunkt von "Magma" sind die Texte. Irgendwann findet sich jeder irgendwo in den Geschichten wieder, die uns Jan Plewka präsentiert. Vielleicht liegt auch darin das Geheimnis, dass viele SELIG mögen, die sonst in ganz anderen Genres zu Hause sind. In 'Alles auf einmal' erzählt er wohl seine eigene Lebensgeschichte, die von Höhen und Tiefen geprägt ist. Das kurze Orgelspiel zu Beginn setzt dafür eine besondere Nuance. Diese sind zuweilen auch nötig, da trotz der guten Texte die Musik ab und an Gefahr läuft, nur Nebenschausteller zu sein. Man erwischt sich doch des Öfteren abzudriften und kurz nach dem Stück nicht mehr zu wissen, was eigentlich gerade lief. Gerade in der Mitte des Albums passiert das.
Erst der rockige Anfang von '433' reißt einen aus einer leichten Lethargie. 'Love & Peace' ist definitiv der musikalische Ausreißer der Platte, von dem man sich doch ein bis zwei Stücke dieser Art auf dem Album gewünscht hätte. Kurios: Gerade jetzt, wenn es musikalisch wieder spannend wird, geht’s inhaltlich eher in den Keller. Der Song ist eine Aufzählung, was alles so in den Achtzigern passiert ist. Die Botschaft gibt es im Lalala-Refrain: "Wenn du die Welt nicht verändern kannst, veränder’ dich selbst! Wenn du dich selbst nicht verändern kannst, veränder’ die Welt!" Passt irgendwie so gar nicht zu den anderen Inhalten. 'Bring mich heim' kann da schon besser punkten. Das finale 'Magma' erinnert vielleicht am stärksten an die Anfangsjahre und wirkt wesentlich interessanter als die sehr eingängigen Stücke. Auch hiervon hätte dem Werk gut zu Gesicht getan.
Man mag der Band keineswegs unterstellen, dass sie die Harmonie und Beschaulichkeit in der Musik mit Absicht gesteigert haben, um ein breiteres Publikum zu erreichen. Es wirkt schon alles sehr authentisch. Allerdings bleibt da das urtypische der Band zu sehr auf der Strecke, was gerade die Fans aus alten Tagen verdauen müssen. Ansonsten ist es eine solide Leistung ohne Fehltritte. Aber mit Schwachstellen.
Anspieltipps: 'Ich lüge nie', 'Schwester Schwermut', 'Magma'
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Swen Reuter