SEMARGL - Ordo Bellictum Satanas
Mehr über Semargl
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Twilight-Vertrieb
- Release:
- 12.03.2010
- Credo Sacrifice
- Credo Possess
- Credo Bellictum Satanas
- Credo Revolution
- Credo Satania
- Credo Total Krieg
- Credo In Chaos
- Credo Flaming Rain
- Credo Insanity (Intoxicated)
- Credo Inner Evil
- Credo Dead To This World
- Credo Vrangsinn
Frühmorgens: Sonnenbrille weg. Ergebnis: Wut.
Heute: Von einer Band, die mit aller Macht erfolgreich werden wollte. Oder: Als ich eines Morgens aufwachte und die Sonnenbrille nicht mehr von meinem weiß-schwarzen Gesicht wich. Wie auch immer diese Geschichte überschrieben werden soll: Sie ist schnell erzählt und lässt den Leser oder besser Hörer etwas zwiespältig zurück.
SEMARGL aus der Ukraine sind eine Black-Metal-Band... Stop!... waren eine Black-Metal-Band, die seit der Gründung 1997 drei Alben unters Volk brachte, die sich stetig von melodischem Black Metal hin zu einem SATYRICON-geprägten Avantgarde Black Metal hin entwickelt haben. 2010 erhebt sich die Band erneut gemächlich von ihrem schwarzen Thron, um sich ein wenig neu zu erfinden. Denn wo vormals verzwickte Melodien eng verzahnt mit diabolischem Groove reagierten, steckt nun der Teufel in einem heißen Lack- und Lederkostüm und lässt seine roten Teufelinnen und Sukkubi die roten Asbest-Stiefel lecken – oder anders herum. Denn wenn "Ordo Bellictum Satanas" eine Sache ist, dann geleckt. Sauber geleckt, aufgeleckt, angeleckt, glänzend geleckt, glatt geleckt und mit Freude angeleckt.
SEMARGL mischen ihren Sound mit Power und Thrash und erschaffen so ein Album, das nur noch entfernt an ihre Wurzeln erinnert. Das muss nicht schlecht sein, ist es aber leider zu häufig. Und dabei stehen die unspektakulären Momente in einem starken Kontrast zu den genialen Ideen der Ukrainer. 'Credo Revolution' beispielsweise ist ein extrem starker Industrial-Song mit einer gehörigen Black-Metal-Attitüde, der den Pop zwar aus allen Poren atmet, dabei aber so klingt, als hätte die Band Britney und Kylie zum Frühstück verspeist, um dann kleine Schlümpfe zu opfern und sich anschließend durch die nächste Techno-Party zu schnetzeln: Kult! 'Credo Insanity (Intoxicated)' überzeugt andererseits durch seine starke Gitarrenarbeit mit einem coolen Bass-Lick am Schluss. Diese Momente, in denen sich die Band nichts schenkt und kombiniert, was eigentlich nicht zusammen gehört und doch unerhört gut klingt, machen das Album interessant.
Dem stehen jedoch einige Songs gegenüber, die diese catchy Ideen vermissen lassen. Und das Traurige ist, dass gerade der Anfang des Albums in diese Kerbe schlägt. Mittelmäßige Thrash-Riffs und solide aber unspektakuläre Songs limitieren das Hörerlebnis gehörig. Klar, die Rock'n'Roll-Attitüde macht Spaß, doch ebenso nimmt sie zu viel Raum in dem an und für sich interessanten Soundkostüm der Band ein – und lässt sehr schnell den Vorwurf aufkommen, dass hier jemand auf den zuletzt durch I initiierten Black'n'Roll-Zug aufspringen und sich so in die Top-Ten der Dunkelheit spielen will.
Fazit: Wer auf Erfolg und Risiko spielt und dabei seine Credibility aufs Spiel setzt, kann das Feuer nicht lassen. SEMARGL verbinden starke Songs mit Retortengranaten. Die Hoffnung, dass dies ein kurzer Ausrutscher ist, der der Band hilft, wieder auf den richtigen Kurs zwischen erzwungenem Kommerz und echter Avantgarde zu kommen, stirbt zuletzt. Wohlwollende 7 Punkte feiern die Highlights und registrieren die Schwächen.
Anspieltipps: Credo Revolution, Credo Insanity (Intoxicated)
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Julian Rohrer