SEMLAH - Semlah
Mehr über Semlah
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Cyclone Empire / Soulfood
- Release:
- 27.03.2009
- From The Seat Of False Judgement
- Path Of A Waning Moon
- Axioms Of Life
- Perennial Movement III
- Machination
- Manifestation Obscure
- Perennial Movement II
- Frayed Wings
- Beyond Salvation
- My Spirits Fail
- Havoc
Mächtiger Epic Doom der schwedischen Schule mit Tommy "Wilbur" Eriksson am Bass. Ein definitiver Überflieger!
Vor inzwischen gut fünf Jahren sorgte die Reunion der schwedischen Doom-Legende COUNT RAVEN für ordentlich Furore und die Live-Auftritte des Trios waren wirklich großartige Highlights meiner Laufbahn als Konzertgänger. Doch bereits nach kurzer Zeit trennten sich die Wege der Gründungsmitglieder wieder. Fodde machte mit neuen Leuten als COUNT RAVEN weiter und lässt die Fans bis heute auf ein neues Album warten, während die Herren Wilbur und Renfield ihrer Wege gingen. So schade es um das klassische Line-up des Grafen Rabe auch sein mag, so sehr können sich die Fans von Tommy "Wilbur" Eriksson jetzt freuen, dass der sympathische Basser mit seiner zweiten Band SEMLAH nach zwei Eigenpressungen nun endlich über Cyclone Empire das erste offizielle Studioalbum an den Start bringt, und das hat es mal mächtig in sich, kann ich euch sagen:
SEMLAH ist im Vergleich zu COUNT RAVEN erstmal deutlich weniger stark hörbar von BLACK SABBATH beeinflusst. Von einem kurzen rezitativen und von finstren Streichern begleiteten Intro namens 'From The Seat Of False Judgement' angekündigt, kommt das Quartett aus Stockholm gleich mit dem mächtigen 'Path Of A Waning Moon' auf den Punkt. Wuchtiges Drumming und drückendes Riffing im leicht angezogenen Slo-Mo-Tempo, laden direkt zum Headbangen und Doomtanzen ein. Wir sind hier der alten, getragenen CANDLEMASS-Schule weit näher als Wilburs alter Band. Zum einen erinnert Sänger Johan "Joleni" Nilssons durchaus klare und ein wenig theatralische Stimme kein bisschen an den guten alten Ozzman und zum anderen hat der Sound der Band insgesamt einen epischer ausgerichteten Anstrich. Das wird beim mit acht Minuten Spielzeit sehr ausladenden und dennoch stets spannenden 'Axioms Of Life' noch deutlicher, bei welchem Joleni seine ganze Klasse als Sänger ausspielt, wenn er die Töne im Ausklang eines Verses sehr lange hält. Auch die Rhythmusgruppe mit Wilbur und Trommler Johannes Berg setzt einige völlig geniale Momente.
Für Gänsehaut sorgt im Anschluss daran Gitarrist Thomas Johnson mit den wirklich wunderschönen akustischen Leadgitarren im Intro zu 'Perennial Movement III', bei dem sowohl der Gesang Jolenis als auch die Art der Arrangements ein gutes Stück weit an IRON MAIDENs epische Momente erinnern. Diese Assoziation setzt sich interessanter Weise zumindest im gesanglichen Bereich, aber auch bei den Gitarrenharmonien fort, wenn das schwere Riffing einsetzt und den Song ab dem zweiten Drittel natürlich doch noch in die Doom-Welt transportiert. Für Genre-Verhältnisse ein unheimlich progressives Stück. Eine weitere Schippe Kohle wird für das eher kurze 'Machination' nachgelegt, welche das Stück durch groovende Riffs, knatternde Bassdrums und nochmals angezogenes Tempo weiter in Richtung kraftvollen Heavy Metals drückt. Der Refrain ist wiederum doomiger, während die ungewöhnlichen und teils mehrstimmigen Gitarrenleads nochmals andere Akzente setzen, die sich nicht so recht beschreiben lassen. Auch hier sind die SEMLAH-Jungs fast schon unanständig progressiv, ohne die Grenzen ihres Genres zu überschreiten. Sauber!
'Manifestations Obscure' fängt wiederum balladesk an, wächst sich dann aber in einen schlurfenden Power-Doom-Track mit sinistrem Beat aus, der den Hörer erneut mächtig in schwerfällig tanzende Bewegungen versetzen sollte. Die fiese Rhythmik kriecht dir die Wirbelsäule hoch und der eindringliche Gesang packt dich am Genick, bevor Johnsons Leadgitarre dich auf dämonischen Schwingen davon trägt. Zart und einfühlsam wird dann das akustische Thema bei 'Perennial Movement II' wieder aufgegriffen, das von Joleni ein weiteres mal sehr beeindruckend und wiederum mit etwas anders gelagerter Phrasierung und Ausstrahlung gesungen wird. 'Frayed Wings' stößt als nächstes am ehesten in BLACK-SABBATH-Gefilde vor und glänzt mit tollen Leadgitarren, bevor 'Beyond Salvation' erneut - und dieses Mal in absoluter Vollendnung - akustisch eingeleitet über acht Minuten Epic-Power-Doom der höchsten Schule zur Entfaltung bringt und zum Ende hin immer mehr an Fahrt aufnimmt. Einzig 'My Spirits Fail' läuft mir trotz einiger herausragender Momente wegen seiner etwas schrägen Struktur und seltsamen Rhythmik nicht ganz so gut rein, wie der Rest des Albums, weiß aber trotzdem zu überzeugen. Dafür zementiert der vielseitige und erneut ziemlich progressiv doomende Rausschmeißer 'Havoc', was für ein unfassbar gutes Debütalbum die Schweden hier abgeliefert haben.
Das mit den Anspieltipps wird dieses Mal leider nichts, weil bei dieser Scheibe einfach alles stimmt und es wenig Sinn machen würde, hier nochmals alle Titel aufzuzählen, die ihr oben im Kasten eh schon sehen könnt. Auf MySpace gibt es allerdings die Stücke 'Axioms Of Life' von vorliegendem Album und 'Suffering In Silence' von der vorigen EP zu hören, so dass ich euch nahe legen möchte, einfach mal dort rein zu hören.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle