SENGAYA - Metamorphosis
Mehr über Sengaya
- Genre:
- Heavy/Prog
- Eos
- Way Of Ecstasy
- Wake Up
- Metamorphosis
- Behind The Myths
- Vengeance
- World Of Illusion
Es ist immer wieder ein ganz besonderes und seltenes Erlebnis, wenn eine vollkommen unbekannte Truppe es mit einem Schlag schafft, sämtliche Werke etablierter Bands, die im heimischen Plattenregal stehen, aus dem Schacht des CD-Players zu vertreiben. Bei SENGAYA kommt mir schon fast der Verdacht, ihre Debut-CD "Metamorphosis" würde den Besitzanspruch an meinen Gehörgängen als eine unumgängliche Selbstverständlichkeit ansehen, so oft lief die Scheibe in den letzten Tagen bei mir.
Doch erstmal schön der Reihe nach: SENGAYA ist eine Underground-Combo aus Bayern, die erst seit 1998 existiert. Nach einer 3-Song-CD im Jahr 2000, gibt es nun den ersten Longplayer namens "Metamorphosis", der mit sechs Songs plus Intro und einer Spielzeit von 33 Minuten aufwartet. Geboten wird eine unwiderstehliche Mélange aus klassischem, traditionellem Metal, der immer wieder von progressiven Strukturen durchzogen wird und ein ganz eigenes Flair vorweisen kann. Die Kompositionen leben von Stefan Pohls klarer Stimme, eingängiger Gitarrenarbeit, die jedoch zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar wirkt und grossen Melodien, die sich in den Gehörgängen festsaugen und einen ständigen Begleiter im Alltag darstellen. Selbst hinter komplexeren Parts scheint immer noch musikalisches Herzblut und keine interpretierte Formelsammlung für Musikstudenten hervor, so dass sich "Metamorphosis" einer breiten Masse erschließen wird. Der Gesang lässt sich recht treffend als eine lebendige Kreuzung aus Michael Kiske und James LaBrie beschreiben, und nicht nur aufgrund dieser Tatsache wirken einige Songs so, als hätten sich HELLOWEEN und DREAM THEATER in den späten Achtzigern zusammen an einen Tisch gesetzt und gemeinsame Kompositionen verfasst.
Auf "Metamorphosis" ist kein einziger Song zu finden, der im unbedeutenden musikalischen Mittelfeld anzusiedeln ist; vielmehr wird durch jeden weiteren Track ein Stück Geschichte weitererzählt, welche das Gesamtwerk formt, charakterisiert und mit Leben erfüllt. Repräsentativ für das Album wäre zum Beispiel "Behind The Myths". Rhythmisch leicht vertracktes Riffing in der Strophe, das mit DREAM THEATER-ähnlicher Keyboardarbeit unterlegt wurde, wechselt sich im Refrain mit einem klassischen Metalriff alter NWoBHM-Schule ab und gipfelt in einem Solo, bei dem man das breite Grinsen von Andreas Fechter förmlich sehen kann. Vielfalt wird hier groß geschrieben, kein Song gleicht dem anderen, und doch möchte ich noch einen speziellen hervorheben. Das Sahnehäubchen haben sich SENGAYA nämlich für den Schluss aufgehoben. Mit "World Of Illusion" erreicht die inzwischen sehr verwöhnten Ohren ein Kleinod exquisiter Güte. Akustikgitarren, die die tragisch wirkende Strophe untermalen, sorgen zusammen mit Pohls gefühlvollem Gesang für ein faszinierendes Klangerlebnis, das schließlich in einem mitreißenden Refrain seinen Höhepunkt findet. Dieser Song ist ein kleines Meisterwerk, das die ohnehin hervorragende Leistung der Band nur noch dick und fett unterstreicht.
Ebenso beeindruckend kommt übrigens die sehr detailfreudige und wuchtige Produktion rüber, hinter der niemand eine Aufnahme im eigenen Proberaum vermuten würde.
Doch nun genug der Worte: Lasst die Musik sprechen... SENGAYA sei jedem empfohlen, der mit der Kombination aus klassischem Metal und sanften Progstrukturen etwas anfangen kann, und für den "Support The Underground" nicht nur eine Floskel ist, die man bequem vor sich herschiebt.
Ordern könnt ihr "Metamorphosis" für 8 € (+ 2€ Versand) über die offizielle Homepage
Anspieltipps: World Of Illusion, Way Of Ecstasy
- Redakteur:
- Christian Debes