SENSES FAIL - The Fire
Mehr über Senses Fail
- Genre:
- Emo / Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hassle Records (Soulfood)
- Release:
- 29.10.2010
- The Fire
- Saint Anthony
- New Year's Eve
- Safe House
- Coward
- Landslide
- Headed West
- Lifeboats
- Nero
- Irish Eyes
- Hold On
Ein weiteres hochklassiges Album.
Mit ihrem Debütalbum "Let It Enfold You" avancierten SENSES FAIL schnell zu einer der Vorzeigebands der damals aufkeimenden Emo-Szene und waren kommerziell ziemlich erfolgreich. Fast wäre die junge Band am Erfolg zerbrochen. Sänger James "Buddy" Nielson verlor sich in einem Sumpf aus Alkohol, Drogen und Unzufriedenheit. All das führte die Band zum wesentlich reiferen Nachfolger "Still Searching" aus dem Jahre 2006. Dieses ist eines der besten Alben zwischen Emo, Post-Hardcore und Metal. Wesentlich düsterer und erwachsener als noch das Debüt, welches nur so vor Teenie-tauglichen Hits sprudelte. Bis heute das beste Release der Band, die mit dem 2008er "Life Is Not A Waiting Room" ein ebenfalls sehr gelungenes Album veröffentlichte, welches allerdings nicht ganz so intensiv ausfiel wie das mehr als authentische "Still Searching". Mit "The Fire" meldet man sich 2010 zurück.
Mit dem Titeltrack "The Fire" geht es direkt fulminant los. Irgendwie erinnert es an eine Mischung der vorherigen beiden Alben. Nielson singt, brüllt aber auch ordentlich los. Der Refrain kann sich auch sehen lassen, allerdings muss sich das darauf folgende 'Saint Antony' nicht davor verstecken. SENSES FAIL scheinen es aber noch mal wissen und an die Erfolge der ersten beiden Werke anschließen zu wollen. 'Safe House' ist ein großartiger Song mit Ohrwurmcharakter, da er sehr melodisch ausfällt, ohne direkt allzu poppig zu klingen.
Es ist schön, zu hören, dass die Band versucht, den Spirit von "Still Searching" aufzugreifen und mit Elementen des Vorgängers anzureichen. Doch um die Größe von besagtem "Still Searching" zu erreichen, fehlt es an den hymnischen Refrains, die von der ganzen Gruppe im Chor gesungen werden. Dies machte Songs wie 'Still Searching', 'Everyday Is A Struggle' oder 'All The Best Cowboys Have Daddy Issues' aus. Dieses Stilmittel taucht zwar wieder auf wie in 'Landslide', aber leider nicht mehr so exzessiv wie 2006.
Authentisch wirkt die Band allerdings genau wie 2006 und 2008 jede Minute. Man bedient sich nämlich nicht der typischen 'Ich wurde betrogen und verlassen'-Thematik, sondern spricht Themen wie Sucht, kaputte Familien, das Finden nach dem Selbst, Suizid und halt doch Liebe an. Die Art und Weise, wie Nielson diese Thematiken verpackt, geht unter die Haut. Man hört hier keinen total abgeklärten Typen singen, wie scheiße sein Leben war, sondern jemanden, der total verunsichert nach sich selbst und Halt sucht, weil sein Leben auch mal total scheiße ist.
SENSES FAIL melden sich zurück und klingen dabei wesentlich frischer als auf dem trotzdem mehr als guten "Life Is Not A Waiting Room". Kompakte, auf den Punkt kommende Songs beherrschen das Album, welches wirklich nur gute Songs beinhaltet. Jeder, der sich auch nur in irgendeiner Weise für diese Art der Musik interessiert, sollte in "The Fire" reinhören, denn SENSES FAIL haben ihres wiedergefunden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Sebastian Berning