SENSLES - Monkeys Won't Look Back
Mehr über Sensles
- Genre:
- Melodic Thrash
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 19.05.2007
- Suicidal Dreams
- Fight Club
- Dream Of Immortality
- God Bless Your Butt
- Sesammosh
- Black Barbie
- Touch The Light
- The Wanderer
Manchmal muss man mit Storys anfangen. Besonders hier. Ende der Achtziger gründen sich SENSLES, um der Zeit gemäß Thrash zu zocken. Die Jungs touren viel, erspielen sich eine Gefolgschaft und haben tolle Songs geschrieben. Aufgenommen wird jedoch nie was, bis man anno '93 wieder getrennte Wege geht.
Fast zwanzig Jahre später nehmen die Jungs nun unter MIthilfe von COURAGEOUS-Trommeldynamo Jan zum ersten Mal ihre eigenen Songs auf, damit diese nicht in irgendwelchen Schubladen und Gehirnwindungen vor sich hin oxidieren. Label gibt's natürlich keines, und auch von der Grundidee her soll die Chose schlichtweg nur Spaß machen - und ganz nebenbei der restlichen Musikwelt mal zeigen, was sie damals verpasst hat.
Ich muss sagen, dass ich mit wenig Erwartungen an "Monkeys Won't Look Back" rangegangen bin, ich wusste nur, dass es melodischer Thrash sein würde, mehr nicht. Bereits beim Opener 'Suicidal Dreams' sitze ich jedoch ungläubig vor der Anlage und drehe noch ein Stückchen weiter auf. Raaah! Dieser göttliche Refrain mit den noch viel anbetungswürdigeren, versetzten Backgroundchören - so etwas Erhabenes hatten Ende der Achtziger nicht einmal BLIND GUARDIAN zu bieten. Jawoll.
Überhaupt knallt die Platte an allen Ecken und Enden. Man merkt zwar ein bisschen, dass es sich hier um eine Eigenproduktion handelt, wobei der Sound absichtlich "naturbelassen" behandelt wurde - das Tolle ist jedoch, dass SENSLES stets mächtig Power unterm Hintern haben. Das fängt beim mächtigen Drumming an, geht über den mal groovenden, mal verspielt agierenden Bass bis hin zu den extrem fetten Klampfen, die besonders im Rhythmusbereich so ziemlich alles ummähen. Wenn's dann auch noch solohaft melodisch wird, mag man manchmal schon fast niederkien. Scheiße, wieso habt ihr nicht damals schon was eingespielt? Das wäre mit Sicherheit ein großes Ding geworden. So sind halt DEPRESSIVE AGE groß geworden, an die mich "Monkeys Won't Look Back' besonders aufgrund der Verspieltheit, der Songlängen und der Stimmungswandel innerhalb der Stücke immer mal wieder erinnert. Auch Sänger Hille hat mit seiner großen Stimmband-Spannbreite daran anteil. Tolle Leistung!
Auch wenn die Band das Ganze eher als Spaß an der Sache sieht, so merkt man bei genauem Hören schon, wie viel musikalische Ernstahftigkeit, wie viel Liebe zum Detail in der ganzen Sache steckt, wie viel Herzblut hier investiert wurde - und das merkt man dem SENSLES'schen Schaffen wirklich an.
Verkrampft ist hier nichts, und auch gekaspert wird während der vierzig Minuten gerne mal. Muha!
Umso schöner, dass die Scheibe trotzdem - oder gerade deshalb - auf dem Boden bleibt, wirklich erdig und rotzig klingt, direkt zum Moshen einlädt, aber eben wie erwähnt auch nicht langweilig wird, wenn man die Kompositionen mal genauer seziert.
Stilistisch gesehen beschreibt "Melodic Thrash" die Mucke wirklich perfekt, und auch der Anhaltspunkt DEPRESSIVE AGE (mit ein bisschen mehr Achtzigern im Blut) dürfte Aufschluss über das Klangbild des Vierers geben. Neugierige hören am besten mal direkt bei MySpace rein.
Bleibt noch zu erwähnen, dass der 'Sesammosh' absolut kultverdächtig ist und beim musikalischen Blödsinn dem 'Slayerbutzemann' von AOK den Rang abläuft. Und, bevor ich's vergesse: Danke, Jungs, dass ihr eure Mucke endlich aufgenommen habt. Und sie ist es absolut wert, gehört zu werden.
Anspieltipps: Suicidal Dreams, God Bless Your Butt, Suicidal Dreams, The Wanderer, Suicidal Dreams
- Redakteur:
- Rouven Dorn