SENTENCE - Everywhere
Mehr über Sentence
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 15.12.2012
- Spirit Of Birth
- Birth
- Solitude
- Everywhere Of Nowhere
- One Day
- D Day
- Eightfold Path
- Opposition
- The Fall
- Death
- Horrror
- Sidestep
- Run Away
Kopfgesteuerte Heavyness mit Schuldiner-Hintergrund
Es ist wahrlich nicht schwierig, die wichtigsten Einflüsse der französischen Extrem-Proggies von SENTENCE herauszufiltern. Nicht nur CYNIC haben einen gewaltigen Eindruck beim Pariser Quartett hinterlassen, auch Chuck Schuldiner und vor allem dessen jüngere Diskografie scheint dem Vierer aus der westeuropäischen Hauptstadt bestens vertraut zu sein. Doch wie groß der Unterschied zwischen kreativem Bauchgenie und konstruierter Kopfmusik sein kann, wird gerade dann offenbar, wenn man den neuen SENTENCE-Longplayer mit einem unsterblichen Meisterwerk wie "The Sound Of Perseverance" vergleicht. Dort nämlich, wo Schuldiner seinerzeit Noten für die Ewigkeit platzierte, suchen die Franzosen immer noch nach einer nachvollziehbaren Linie - und diese wird auch im etwas schlüssigeren, letztendlich versöhnlichen Schlussteil nie so recht ersichtlich!
Zu Beginn gerät "Everywhere" bereits zu hektisch; ein paar vereinzelte Thrash-Salven werden durch eine allzu vertrackte Mischung aus progressivem Metal und kurzen Todesblei-Nuancen gejagt, ein krudes Break folgt dem nächsten, die Übersicht geht kurzzeitig verloren, und auch wenn Nummern wie 'Birth' und 'Solitude' irgendwo doch etwas Forderndes haben, so versteckt es sich viel zu sehr hinter den völlig kopflastigen Strukturen, denen sich diese Kompositionen unterwerfen. Auch 'Everywhere Of Nowhere' und 'Eightfold Path' kommen nicht so richtig in die Gänge, weil man der totalen Kontrolle nicht hier und da auch mal ein paar eher spontane Wendungen zugesteht. Bissig ist es zwar definitv, was SENTENCE hier abliefern, doch im Rahmen der durchaus originellen Ideen fehlt einfach der entscheidende Punkt, an dem der Funke schließlich überspringt. Das verschleppte 'The Fall' und das überzeugende 'Horror' sind schließlich zwei kurze Episoden aus dem SENTENCE-Schaffen, von denen man sich dann schon eher mitreißen lässt. Aber derartige Erlebnisse werden einem auf "Everywhere" leider zu selten geschenkt, als dass hier auch eine Art Langzeitwirkung eintreten könnte.
Natürlich muss man den Herrschaften zugestehen, fantastische Musiker zu sein, die handwerklich nie etwas anbrennen lassen. Doch es sind meistens die technischen Genies, die beim Songwriting den Tunnelblick bewahren - und so ist es stellenweise eben auch bei SENTENCE und ihrem neuen Album "Everywhere".
Anspieltipps: Horror, The Fall
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Björn Backes