SENTINEL BEAST - Up From The Ashes
Mehr über Sentinel Beast
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Stormspell Records
- Release:
- 23.03.2010
- Tonite
- Full Treatment
- Kill The Witch
- Depths Of Death
- Sacred Line
- Fight For YOur Life
- Hell Affair
- Beyond The Walls
- Sentinel Beast
- Dogs Of War
- One Man's Army
- Where Am I
Sämtliche Demos der amerikanischen Thrashtruppe um Sängerin Debbie Gunn. Kultig und toll.
Die Band um Frontröhre Debbie Gunn konnte bereits Mitte der 80er von sich reden machen, da es auch damals schon nicht viele Thrash-Truppen gab, die von einer Sängerin angeführt wurden. ZNÖWHITE, ORIGINAL SIN, DETENTE, ICE AGE – bei denen Debbie später auch mal sang -, das waren die wenigen Namen, die in den Sinn kommen, wenn man an solche Konstellationen denkt. Das 1986 erschienene Album "Depths Of Death" bekam damals zwiespältige Bewertungen, da man an einigen Stellen etwas rumpelig wirkte und sich obendrein an einer viel zu schnellen Version des MAIDEN-Klassikers 'Phantom Of The Opera' versuchte. So ging die Band im allgemeinen Thrashdschungel der damaligen Zeit unter und auch die Tatsache, dass Bassist Michael Spencer später bei FLOTSAM & JETSAM einen gewissen Mister Newstedt ersetzen durfte, half nicht wirklich weiter. Erst im aufkommenden Retro-Interesse des Metalnachwuchses reformierte man sich vor ein paar Jahren und absolvierte einige regionale Clubgigs. Schlussendlich konnte man auf dem Keep-It-True-Festival auch den deutschen Fans beweisen, dass man auch heuer noch mächtig Feuer im Arsch hat. Während der damalige Klampfer Barry Fischel aktuell mit seinem neuen Line-Up FISCHEL'S BEAST grandiose Thrashbomben auf das Volk abwirft, hat sich Debbie eine neue Mannschaft gesucht, mit der sie momentan auch neue Songs schreibt.
Bis wir diese allerdings hören dürfen, versorgen uns Stormspell Records erst einmal mit sämtlichen Demos aus der alten Zeit. Wie immer erstklassig aufgemacht und mit liebevollem Booklet versehen, bekommt der geneigte Fan auf "Up From The Ashes" die drei Demos aus den 80er Jahren geboten, die allesamt spritzigen Thrash bieten. Qualitative Schwankungen kann ich dabei keine ausmachen. All Killers, no fillers.
Der früher gern benutzte Terminus "Maiden on Speed" lässt sich auch auf SENTINEL BEAST anwenden, wobei das Material größtenteils deutlich ruppiger klingt als die auf Millimeterpapier in wochenlanger Kleinarbeit zu recht geschnitzten Kompositionen der Briten. Bei Debbie und ihren Freunden wird eher recht derbe gezimmert, denn mit der Laubsäge gearbeitet. Herzblut in allen Nähten. Und das hört man zum Glück auch ohne den Zeitgeist von damals zu kennen. Klar, der Beginn von "Hell Affair" ist beim Phantom gestohlen, aber wen kümmert das, wenn das Ergebnis so genial abgeht. Vor allem die herrlich prägnante Basspumpe erfreut dabei mit wummernder Dynamik im Oberstübchen. So etwas war damals alles andere als üblich, denn der Bassist sorgte meist nur für das nötige Dröhnen im Hintergrund. Nicht bei den Biestern. Da wurde von Beginn an gleich auf die notwendige Abwechslung in der Rhythmik geachtet. Sicher, schlicht gehäkelte Mitgröhl-Nummern wie 'Fight For Your Life' sind ebenfalls im Programm des Quintetts integriert, aber der Großteil der Nummern kommt eher etwas verschachtelter daher.
Und dazu die extrem kraftvolle Stimme von Madame Gunn, die auch in sanfteren Momenten, wie dem Mittelteil von 'Beyond The Walls' eine sehr gute Figur abgibt. Ihre tiefe, sehr raue Stimme passt hervorragend zum musikalischen Fratzengeballer ihrer Kettenhunde. Der weibliche Paul Baloff quasi. Pauline Baloff.
Über die Bandhymnen 'Sentinel Beast' und 'Depths Of Death' noch viele Worte zu verlieren, käme dem gern zitierten Vogeltransport nach Griechenland gleich, aber es wird noch ausreichend metallischen Nachwuchs geben, der keine Ahnung von der Qualität eben jener Granaten hat. Es sei euch als gut gemeinter Ratschlag an die Hand gegeben, dass diese rasanten Straßenfeger bis heute nichts von ihrem Glanz eingebüßt haben. Spannende Songaufbauten, mitreißende Tempi und die ansteckende Ruppigkeit, lassen die Granaten unwillkürlich im Ohr explodieren. Ganz zu schweigen vom Überflieger 'Dogs Of War'. Wem dieser hinterhältige Akkuschraubendreher nicht den Halswirbel abschraubt, der fühlt den Metal nicht fließen. Mit dieser Nummer auf den Ohren kommt man sich vor wie in einem akustischen Twister. Ein Energiestrudel, der einen mitreißt.
Wie bei Stormspell Records üblich, gibt es ein sehr detailliertes Booklet mit ausführlichen Linernotes. Hier hört das Auge mit. Essentielles Teil.
Anspieltipps: Dogs Of War; Sentinel Beast; Depths Of Death; One Man's Cry; Full Treatment; Where Am I
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae