SEPULTURA - Kairos
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2011
Mehr über Sepultura
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 24.06.2011
- Spectrum
- Kairos
- Relentless
- 2011
- Just One Fix
- Dialog
- Mask
- 1433
- Seethe
- Born Strong
- Embrace The Storm
- 5772
- No One Will Stand
- Structure Violence (Azzes)
- 4648
<p class="MsoNormal">Brasilien, so stark wie lang nicht mehr</p>
SEPULTURA, wie man sie kennen und lieben gelernt hat. Nur zwei Jahre nach dem wieder passablen "A-Lex" beehrt uns die südamerikanische Thrash-Metal-Legende nun mit "Kairos", ihrem nunmehr zwölften Schaffenswerk, und macht uns in diesem eh schon heißen Frühsommer ordentlich Feuer unter dem Allerwertesten.
Um es jedoch vorweg zu nehmen: Mit dem angehauchten Hardcore-Touch der letzten Werke konnte ich mich nur relativ schwer anfreunden, wodurch ich SEPULTURA anno 2011 mit Vorsicht genieße. Doch auch ohne diese Distanz hätte mich "Kairos" nach dem ersten Durchgang an die brasilianische Thrash-Wand gefegt.
Welches treibende und kompromisslose Riff-Feuerwerk Xisto Pinto Jr. und Andreas Kisser hier an den Mann bringen, ist wirklich atemberaubend und in dieser Form bei jenen Heroen lange nicht vorgekommen. Vom aggressiven Drum-Spektakel Dolabellas angetrieben, thront über der instrumentalen Brachialfraktion die markante und exotische Stimme eines Derrick Green und voilà, fertig ist der unnachahmliche, gewaltige und tödliche Thrash-Sound SEPULTURAS.
Beginnt die Platte mit dem noch recht unscheinbaren, eingängigen 'Spectrum', kommt das brasilianische Quartett von Song zu Song immer mehr in Fahrt und steigert ihre Potentialausschöpfung mit jedem Augenblick. Der Titelsong ist ein gewaltiger Stampfer und Nackenbrecher, der von Beginn an zum Aufdrehen animiert. Green macht hier eine äußerst gute Figur und allmählich kommt das Flair damaliger Großtaten zum Vorschein. In diesem stürmischen Tempo geht es schließlich mit 'Relentless' und der gelungenen MINISTRY-Coverversion 'Just One Fix' weiter, ehe 'Dialog' in Form eines mäßigen Midtempo-Stückes für kurze Verschnaufpausen sorgt. Doch urplötzlich rollt die brasilianische Thrash-Lawine mit dem abwechslungsreichen 'Mask' und dem treibenden 'Seethe' über die Hörergemeinde. Kisser schüttelt Sensationsriffs nacheinander aus dem Ärmel, als wäre es das Simpelste der Welt. Der nächste Doppelschlag erfolgt mit der Doublebass-Hymne 'Born Strong', sowie 'Embrace The Storm', bei dem speziell Kissers Solo und Greens Vocals für einen gewaltigen Fausthieb sorgen. Abgerundet wird dieser mehr als famose Eindruck durch das experimentelle, etwas Industrial-haltige 'Structure Violence (Azzes)' und '4648', bei dem die Thrasher zum Schluss noch mal alle Register ziehen und einen äußerst variablen, aber gewaltigen Hammer auspacken. Getrost kann man "Kairos" also mehrmals hintereinander hören, ohne dass Langeweile oder gar Langatmigkeit aufkommt. Die Produktion gibt diesem leicht nostalgischen Anstrich noch den Rest und kitzelt auch das letzte Quentchen Brutalität aus SEPULTURA raus.
Dass Fans jener Legende hier bedenkenlos zugreifen können, ist ebenso sonnenklar, wie die Tatsache, dass das Quartett seit Jahren nicht annähernd so aggressiv, durchschlagend und einfach gut war. Jedenfalls für mich erleben die Thrash-Haudegen ihren x-ten Frühling, auch wenn "Kairos" nicht alle SEPULTURA-Fans gleichermaßen befriedigen kann.
Anspieltipps: Kairos, Relentless, Just One Fix, Mask, 4648
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp