SEPULTURA - Machine Messiah
Mehr über Sepultura
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 13.01.2017
- Machine Messiah
- I Am the Enemy
- Phantom Self
- Alethea
- Iceberg Dances
- Sworn Oath
- Resistant Parasites
- Silent Violence
- Vandals Nest
- Cyber God
Was lange währt...
Die Veröffentlichung von "The Mediator Between Head and Hands Must Be the Heart", das nicht nur aufgrund des Albumtitels ziemlich sperrig war, liegt nun auch einige Monate zurück. In der Zwischenzeit hat sich Green nicht nur von seinen Haaren getrennt, sondern sich mit seiner Band speziell live von der besten Seite gezeigt. Meine Güte, was hat SEPULTURA die eine oder andere Halle in Schutt und Asche gelegt. Doch nun standen wieder einmal die Studioarbeiten an, ein weiterer Versuch, sämtliche Fanherzen zufrieden zu stimmen und sich selbst mit "Machine Messiah" gerecht zu werden. Hat das geklappt?
Es war sicherlich nicht SEPULTURAs Ambition, das beste Album der Band-Geschichte zu kredenzen. Ob dies ohne Cavalera'schen Einfluss überhaupt möglich ist, wage ich zu bezweifeln. Zumindest kann man diskutieren, ob "Machine Messiah" das beste Album der Green-Ära ist. In die engere Auswahl kommt es neben "A-lex" und "Kairos" auf alle Fälle. Was wir aber festhalten können ist, dass wir es vorliegend wohl mit einem, wenn nicht sogar dem variabelsten und abwechslungsreichsten SEPULTURA-Album zu tun haben. Klar gibt es auch weiterhin die typischen Thrash-Hardcore-Granaten, die dich binnen kürzester Spielzeit niederstrecken und nur auf das "KO" vom Ringrichter warten. Speziell 'Vandals Nest' und 'I Am The Enemy' sind hierfür prädestiniert. Und die hässliche 'Phantom Cell'-Death/Thrash-Fratze hat den Hörer im Handumdrehen im Schwitzkatzen. Doch die Brasilianer hantieren auch mit ruhigeren und progressiveren Tönen: Das Titelstück baut sich nach und nach in epische Sphären auf und das instrumentale 'Iceberg Dances'-Abenteuer ist spannend bis zur letzten Minute.
Ein Hauch von Exotik ('Phantom Self', 'Resistant Parasites') lockert das Unterfangen noch ein wenig auf, obgleich "Machine Messiah" – wie schon sein Vorgänger – beim ersten und zweiten Durchgang noch viele ratlose Gesichter zurücklassen wird. Doch mit der Zeit öffnet das vierzehnte SEPULTURA-Bollwerk allmählich seine Pforten, lässt den hungrigen Passanten langsam in das Innere und gewährt ihm Obhut. Und was bekommt der Passant? Nach einer beschwerlichen Reise hält er am Ende ein Album in der Hand, das sich weder durch seine Simplizität noch durch seine Zugänglichkeit auszeichnet. Doch die Songs faszinieren, wissen mit der Zeit zu gefallen. Gewisse Passagen nisten sich fest und speziell der immer wieder mit harscher Kritik zu kämpfende Fronthüne liefert eine für seine Verhältnisse beeindruckende Leistung. Vorbei ist die Zeit, in der Green nur stumpf vor sich hin grölte und brüllte.
Das interessante Artwork, das mich auf den ersten Blick an den bunteren "Arise"-Bruder erinnerte, sowie die stark verbesserte Produktion, runden das durchaus geglückte Gesamtbild des neuen SEPULTURA-Albums ab. Ein Album, das nicht sofort zündet, doch von Spielzeit zu Spielzeit immer wertvoller zu werden scheint. So ist SEPULTURA seit dem Green-Einstand schlicht und ergreifend als völlig neue Band unter altem Banner zu betrachten. Und unter diesem Gesichtspunkt kann man mehr als zufrieden mit dem achten SEPULTURA-2.0-Album sein.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Marcel Rapp