SEQUOYAH - Crossfades
Mehr über Sequoyah
- Genre:
- Grunge / Alternative
- Label:
- FinestNoiseReleases / Radar
- Release:
- 22.05.2006
- Cowboys
- Beat That
- God Gave Me
- Ready For Life
- Yearning
- Love Is Pain
- Unconsciousness
- Wanna
Grunge ist tot! Mausetot! SEQUOYAH aus Leipzig haben das entweder noch nicht mitgekriegt oder es ist ihnen herzlich egal. Wie in den guten (?), alten Holzfällerhemdzeiten setzt das Quintett auf gedämpft rockendes Material in Verbindung mit der gewohnt knödeligen, aber annehmbaren Stimme. Das klingt überwiegend wie PEARL JAM und, nein, eigentlich nur wie PEARL JAM. Die Jungs orientieren sich an "Ten", minimieren den Stadionfaktor und praktizieren damit exakt das, was die Eddie-Vedder-Posse seit "Vs." immer weiter vorangetrieben hat, weil sie ums Verrecken keine Starband sein wollte.
Genau wie die Grunge-Überlebenden haben auch die Deutschen mit dem Problem zu kämpfen, dass mit einer derartigen Ausrichtung der Schritt in die Belanglosigkeit nur ein kleiner ist. Wenn typisch amerikanischer Singer/Songwriter-Stoff die Oberhand gewinnt, können dem Hörer schon mal die Äuglein zufallen. Und leider fühlt sich der Fünfer über weite Strecken auf der sehr ruhigen, auch mal leicht psychedelischen Seite ('Yearning') am wohlsten und driftet damit ein Stück weit in die Klimperdudel-Ecke ab. 'God Gave Me', 'Wanna' und 'Unconsciousness' plätschern recht spannungsarm vor sich hin, ohne eine wirklich packende Melodie rauszurücken, die es umso dringender bräuchte. Insgesamt passiert in diesen Songs einfach zu wenig. Den Trick, wie man sich aus der Weltschmerzumklammerung lösen kann, beherrschen die Burschen aber ebenfalls: Handbremse lösen! Das CAROLINE'S SPINE-artige Alternative-Rock-Eröffnungsduo 'Cowboys'/'Beat That' zeigt SEQUOYAH ungleich entschlossener. Zwar erreicht man weder die kompositorische Klasse noch den unwiderstehlichen Drive der US-Boys, aber um dieses Doppel zum Höhepunkt von "Crossfades" werden zu lassen, reicht's locker.
Vielleicht findet die Kapelle in Zukunft ja Gefallen daran, über die volle Spielzeit Gas zu geben. Dann ist auch mehr drin als unaufdringliche Hintergrundmusik.
Anspieltipps: Cowboys, Beat That
- Redakteur:
- Oliver Schneider