SERPENT WARNING - Serpent Warning
Mehr über Serpent Warning
- Genre:
- Doom Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- I Hate
- Release:
- 11.04.2014
- Evil River
- Beyond The Wisdom
- Luna
- Serpent Warning
- Thousand Names
- Ceremonies Of The Sun
Ob Wanderzwerg, ob Schlangengift, die Finnen können Doom.<br />
THE WANDERING MIDGETs zweites Album, "From the Meadows Of Opium Dreams", war eine meiner Doom-Überraschungen 2012. Warum ich das hier schreibe? Weil mich SERPENT WARNING mit dem selbstbetitelten Debüt sehr oft an die Landsmänner mit ihren Opiumträumen erinnert. Das verwundert nicht, da Samuli Pesonen, der dem Schlangengift seine Stimme leiht, unter dem Namen Samuel Wormius auch bei THE WANDERING MIDGET für Gesang und Gitarre verantwortlich zeichnet, womit die Doom-Erfahrung der Band garantiert ist.
Demnach dürfte es auch keine Überraschung sein, dass ich von der Musik auf "Serpent Warning" mehr als angetan bin und nun versuche, andere von der Qualität dieses Albums zu überzeugen. Sechsmal wird der klassische Doom zelebriert, ohne okkulten Firlefanz, Frauengesang oder Ausflüge ins gurgelgrunzige. Nein, einfach Gitarre, Bass, Schlagzeug und kraftvoller Gesang, in Kompositionen, die eindringlich, melodisch und schwermütig sind, ohne im Selbstmitleid unterzugehen. Das fängt mit dem Opener 'Evil River' an, der bereits alle Stärken der Band vorführt und zu dem sich fünf weitere Klassesongs gesellen, von denen keiner auch nur mittelmäßig ist.
Natürlich werden hier Elemente aus der Vergangenheit aufgegriffen und gerade die Genreväter von BLACK SABBATH haben auch auf "Serpent Warning" für so manches Riff Pate gestanden. Doch es wäre falsch, das Album in die Retro-Schublade zu schieben, denn zu keiner Zeit versuchen die Finnen, einen vergangenen Stil zu kopieren, sondern mischen Inspirationen aus den letzten 40 Jahren schwerfälliger Gitarrenmusik zu einem zeitlosen Gebräu voller Begeisterung für den Doom. Auch die angenehm warme, zurückgenommene Produktion unterstreicht diesen Eindruck, hier bekommen alle Instrumente Raum, klingen wie echte Instrumente und werden nicht gewaltsam aufgepumpt oder bis zum Anschlag verzerrt, getriggert oder was man sonst noch so anstellen kann, um Musik ihrer Seele zu berauben.
Im Vergleich zu Samulis anderer Band sind die Lieder auf "Serpent Warning" etwas knapper gehalten und kommen schneller auf den Punkt. Auf lange Instrumentalpassagen wurde ebenfalls verzichtet und wen man so will, könnte man SERPENT WARNING als eine reduziertere Version von THE WANDERING MIDGET bezeichnen. So gibt es ein halbes Dutzend Volltreffer, mit dem Titelsong als meinem persönlichen Höhepunkt, dicht gefolgt von 'Thousand Names' und 'Luna'. Das ist mehr als ein würdiger Einstand für SERPENT WARNING und alle Fans des klassischen Dooms sollten sich mit dem Material der Band dringend vertraut machen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst