SERPENTS OATH - Nihil
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2020
Mehr über Serpents Oath
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Soulseller Records / Soulfood
- Release:
- 04.12.2020
- Vox Mortis
- Speaking In Tongues
- Leviathan Speaks
- Thrice Cursed
- Malediction
- Serpents Of Eight
- Bestia Resurrectus
- Into The Abyss
- Mephisto
- The Beast Reborn
- The Swords Of Night And Day
- Beyond The Gates
Massiv druckvoll produzierter, aggressiver Black Metal aus Belgien.
Die Band ist brandneu, sozusagen wie aus dem Ei gepellt, und das Label spricht in Bezug auf die drei Protagonisten Draghul (Schlagzeug), Daenum (Gitarre) und Tes Re Oth (Gesang) zwar von Adepten der belgischen Szene, verheimlicht uns jedoch, woher man die drei finsteren Herren denn vielleicht kennen könnte. Daher schippert SERPENTS OATH nun erst einmal als formeller Newcomer in den pechschwarzen Gewässern, und als solcher kann man sich mit dem Debütalbum "Nihil" absolut sehen lassen. Produzentenveteran Andy Classen, der die Zusammenarbeit mit den Belgiern nach eigenem Bekunden sehr genossen hat, verpasste dem Werk in seinem Stage One Studio einen extrem wuchtigen, druckvollen Sound, so dass sich die in Schwarzmetallerkreisen recht zahlreichen Freunde unproduzierten Nekrosounds wohl wo anders umsehen müssen; doch wer sich bei Black-Metal-Abrissbirnen wie DARK FUNERAL, MARDUK oder neueren Werken von RAGNAROK, sowie vielleicht auch mit leichter Death-Metal-Schlagseite versehen, wie etwa bei ZYKLON wohl fühlt, der ist bei SERPENTS OATH gut aufgehoben.
In ein sehr ansprechendes Artwork von Néstor Ávalos gehüllt, hält "Nihil" von Anfang bis Ende, was es verspricht, und das ist in erster Linie und vor allem im ersten Eindruck wuchtige, alles niederstreckende Brachialität. Die zehn Songs plus Intro, Outro und diverser Interludien dauern allerdings nur etwas mehr als eine gute halbe Stunde, und vielleicht ist das sogar ein Segen, denn der Sound-Tsunami kann auf längere Sicht schon ziemlich erdrücken, und so liegt möglicherweise in der Kürze die Würze. Manch einer mag beim ersten Durchlauf denken, dass das Ding ja einfach nur "an" sei, doch wenn man sich mal etwas intensiver auf das Album einlässt, dann erkennt man in dem klanglichen Inferno sehr schnell sehr viel instrumentale Finesse und tolle Melodien gerade der Leadgitarren, die gerne mal ein wenig an EMPEROR gemahnen und hier und da durch das klangliche Inferno auch einen Hauch von dunkler, luziferianischer Majestät dringen lassen, was etwa bei 'Malediction', zu dem die Band auch ein Lyrikvideo gedreht hat, durch die stimmliche Variablität, die Norge-1993-Leadgitarre und die mayhemesken Military-Snare-Parts ganz besonders gut gelingt.
Durch die fast durchgängig rasende Geschwindigkeit, das Geblaste und den massigen Sound wirkt das Album zunächst nicht allzu abwechslungsreich, doch sowohl gesanglich wie auch instrumental und kompositorisch ist "Nihil" gar nicht mal so eindimensional geraten. Zum einen ist da Sänger Tes Re Oth, der vom geifernden, fanatischen Keifen gerne mal in einen tiefen, dämonischen Rezitativ wechselt, während Drummer Draghul gerne mal vom wirklich infernalischen Geblaste weg dezent vom Gas geht und sich ein wenig in die nordische Okkultepik vom EMPEROR oder eben DARK FUNERAL eingroovt, dazu passen auch immer wieder aufflackernde Leadgitarren, wie etwa beim zunächst etwas getragener daher kommenden Highlight 'Serpents Of Eight' im Mittelstück des Albums, dass sich im weiteren Verlauf jedoch doch noch in mardukianisches Dauerfeuer entwickelt, um dann zum Ende hin die Leadgitarre einschmeichelnd singen zu lassen, wie dies auch bei 'Into The Abyss' der Fall ist, das lehrbuchmäßige, flirrende Strumming-Leads der klassischen Norsecore-Schule vom Stapel lässt, dann aber mit einem wunderbaren dramatischen Break in epischere Dimensionen aufwarten kann.
So wie hier, lassen sich in etlichen Stücken sehr gelungene Momente finden, die es dann doch schaffen, "Nihil" aus der grauen Masse heraus zu heben und schon als Debütalbum aufhorchen zu lassen. Allerdings muss man fraglos ein Faible dafür mitbringen, sich erst einmal klanglich platt machen zu lassen, bevor man sich berappelt und sich den Finessen widmen kann.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle