SERPICO - The Chosen Four
Mehr über Serpico
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Rockshots Records
- Release:
- 01.07.2022
- Riverbanks
- Midnight Cowboy
- Rock Your Brain
- I Am A Rocker
- Dark Energy
- Silent Love
- Smokin' Hot Mama
- Holy Rocks Outta Body
- The Last Days Of Monopoly
Ziemlich langweiliger Hard Rock aus dem hohen Norden.
Die finnischen Hard-Rocker SERPICO ziehen bereits seit dem Jahr 2005 ihre Kreise, wobei sich der Bekanntheitsgrad des Vierers bisher primär auf das eigene Heimatland und die angrenzenden Nachbarn beschränkt. Ein Umstand, der sich nun mit dem insgesamt dritten Langspieler "The Chosen Four" ändern könnte, denn nach langer Suche fand man im Jahr 2019 mit Rockshot Records aus Italien endlich ein geeignetes Labels, das die neue Scheibe nun mit dem nötigen Nachdruck auch dem Publikum im Rest der Welt zugänglich machen soll.
Bevor wir allerdings über die Musik reden, sollte zuerst einmal die Produktion erwähnt werden, die auch die Band selbst ganz zentral in den Mittelpunkt ihrer Promo-Kampagne stellt. Immerhin saß mit Anssi Kippo (CHILDREN OF BODOM) ein wirklich nahmhafter Produzent hinter den Reglern, der die Platte komplett mit analogem Equipment aufgenommen hat. Und ja, dieser technologische Rückschritt macht sich im warmen, dynamischen und ungeschliffenen Sound der Platte durchaus bemerkbar, und so klingt "The Chosen Four" phasenweise so, als würden wir es hier mit einem Relikt aus den Hard-Rock-Hochzeiten der späten Achtziger zu tun haben - was ich hier ausdrücklich als großes Kompliment verstanden wissen möchte.
Die Musik selbst weckt dann aber nur selten wohlige Erinnerungen an die Großtaten früherer Zeiten. Klar lassen sich die Vorbilder der Finnen überall heraushören, wobei vor allem SKID ROW und H.E.A.T. ihre Spuren im Sound des Quartetts hinterlassen haben, doch irgendwie sitzen die Hooklines des Vierers nie so recht und bleiben entsprechend auch nicht wirklich hängen. So ist etwa der Opener 'Riverbanks' nur ein lauer Rocker, 'Midnight Cowboy' und 'Rock Your Brain' kommen nicht richtig aus dem Quark und auch die Halbballade 'Dark Energy' verführt mich eher zum Weiterzappen als zum begeisterten Verweilen. Einen großen Anteil daran hat auch Fronter Vee Dour, der eigentlich nur einen wirklich überzeugenden Eindruck hinterlässt, wenn er sich in bester Sebastian-Bach-Manier an der Grenzen zwischen Singen und Schreien bewegt. Ansonsten ist seine Darbietung doch eher ziemlich hölzern und würde maximal in Punk-Gefilden eine gute Figur machen. Dass die lyrischen Ergüsse des Sängers zusätzlich auch ab und an nur so vor erzwungenem Witz strotzen, hilft der Angelegenheit auch nicht wirklich weiter. Wenigstens 'Silent Love' punktet mit Gangshouts und erstmalig einem Refrain, der auch sofort im Ohr bleibt, markiert gleichzeitig aber auch wirklich den einzigen Höhepunkt auf "The Chosen Four".
Entsprechend fürchte ich, dass dem Vierer auch mit dem neuen Label im Rücken der große Erfolg außerhalb des eigenen Heimatlandes verwehrt bleiben wird. Um nämlich in der dicht besiedelten Rockszene eine ordentliche Durftmarke zu hinterlassen, ist das Material des dritten Silberlings einfach durchgehend zu unscheinbar.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs