SERVANTS TO THE TIDE - Where Time Will Come To Die
Auch im Soundcheck: Soundcheck 07/24
Mehr über Servants To The Tide
- Genre:
- Epic / Heavy / Doom Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- No Remorse Records
- Release:
- 19.07.2024
- With Starlight We Ride
- Sunrise In Eden
- The Trial
- White Wanderer
- If The Stars Should Appear
- - Act I: Nothing But Cloudless Sky
- - Act II: The Days Of Ill-Winged Idols
- Act III: Marching To The End Of The World
- Towards Zero
- Where Time Will Come To Die
Hörenswertes Album, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Vor etwas mehr als drei Jahren machte diese Formation aus Hamburg mit ihrem selbstbetitelten Debüt zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Das Album wurde von Presse und Fans gleichermaßen gutgeheißen, und konnte SERVANTS TO THE TIDE erstmals auch überregional ins Gerede bringen. Bandgründer Leonid Rubinstein wird das nicht nur gefreut, sondern auch zusätzlich motiviert haben.
Schließlich ist es durchaus wagemutig mit einem in sich zusammenhängenden Album seinen Einstand abzuliefern. Doch Leonid, der für den Erstling nicht nur die Sechssaitige, sondern auch den Bass und die Keyboards eingespielt hatte, wollte an sich nichts weiter tun, als eine Band zu gründen, mit der er seinen persönlichen Favoriten Tribut zollen konnte. Geschmack hat der junge Mann definitiv, hat er doch Granden wie ATLANTEAN KODEX, WHILE HEAVEN WEPT oder auch SOLITUDE AETURNUS genannt, als er nach den Inspirationsquellen gefragt wurde.
Aber auch Mut und Selbstvertrauen, vor allem letztgenanntes, hat ihn und seine Mitstreiter wohl dazu bewogen, erneut ein Konzeptalbum zu erschaffen. Eines, dessen Hintergrund noch umfangreicher und weitläufiger ausgefallen ist. Schließlich hat die Formation auf "Where Time Will Come To Die" die Entstehung der Erde zum Thema gemacht und lässt diese zu einem nicht gerade positivem Ende kommen. Musikalisch zeigt sich die Truppe aus dem Norden variabler als auf dem Vorgänger, und zudem auch spieltechnisch gereift. Neben elegischen, epischen Doom-Sounds gibt es zwingende Up-Tempo-Kracher ebenso zu vernehmen wie balladeske Piano-Passagen. Kurzum, für kurzweiliges Hörvergnügen ist gesorgt. Auch vom Sound her gibt es kaum Kritikpunkte, Leonid und der nunmehr als Bassist in Reihen der Band stehende Sören Reinholdt haben für einen transparenten und druckvollen Klang gesorgt, das Mastering hat man Bart Gabriel überlassen.
Womit wir beim einzigen Kritikpunkt angekommen wären, der allerdings die gesamte Spielzeit betrifft: der Gesang. Um mich nicht falsch zu verstehen, es ist nicht so, dass mir die Stimme von Stephan Wehrbein nicht gefällt, oder er keine voluminöse und zu Doom-Sounds passende Stimme hätte, keineswegs. Allerdings muss er in manchen Passagen dermaßen an seine Grenzen gehen, um seiner Kollegenschaft in Sachen Ausdrucksstärke folgen zu können, dass sein Beitrag nach purer Überanstrengung klingt. Vor allem in den getragenen Momenten klingt das in Summe einfach nicht sattelfest, der Gesang dadurch zu dünn und neben der Spur.
Das jedoch soll niemanden davon abhalten sich mit diesem Album zu beschäftigen. Feine Mucke, Abwechslungsreichtum und Hörgenuss bleiben schließlich bis zum Ende hin dominierend und mit 'Sunrise In Eden' hat SERVANTS TO THE TIDE definitiv ein Jahres-Highlight am Start, das nicht nur Genre-Fanatiker packen wird.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Walter Scheurer